Die amerikanische Mittelfeldspielerin Andi Sullivan (l) und die deutsche Stürmerin Alexandra Popp kämpfen um den Ball. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Lynne Sladky/AP/dpa)

Die deutschen Fußballerinnen haben sich mit den USA zur Freude von Martina Voss-Tecklenburg ein Spektakel mit «viel, viel Speed» geliefert – und den Weltmeisterinnen die erste Heimniederlage nach 71 Spielen beigebracht. «Das ist ein guter Schritt für uns», sagte die Bundestrainerin nach dem 2:1 (0:0)-Sieg im Härtetest von Fort Lauderdale sichtlich stolz.

Vor 16.917 Zuschauern hatten die Vize-Europameisterinnen um Kapitänin Alexandra Popp in der ersten Halbzeit mächtig Glück beim Ansturm der Amerikanerinnen um Alex Morgan – und auch beim Führungstreffer, als der Ball nach einem Pfostenschuss der Münchnerin Klara Bühl vom Rücken von Torhüterin Casey Murphy ins Netz sprang (51. Minute). Beim intensiven Schlagabtausch glich der 37 Jahre alte US-Star Megan Rapinoe in der 85. Minute aus, doch die ebenfalls eingewechselte Paulina Krumbiegel erzielte noch das 2:1 (89.).

Die 22 Jahre alte Hoffenheimerin sorgte so für den ersten Erfolg der DFB-Frauen gegen die Amerikanerinnen seit 2006 – und bescherte sich selbst ein großartiges Comeback: Krumbiegel hatte im August 2021 einen Kreuzbandriss erlitten und die EM in England verpasst. «Paulina ist im Verein sehr, sehr gut aufgebaut worden. Das hat man sehr behutsam gemacht», sagte Voss-Tecklenburg. «Ich finde, Pauli hat das sehr, sehr gut gemacht in beide Richtungen. Sie hat eine gute Spielintelligenz gehabt, eine gute Spielruhe, war offensiv und defensiv aktiv. Von daher freut es mich sehr, dass sie sich heute echt was zugetraut hat.» 

Amerikanerinnen gelten dennoch als WM-Titelanwärterinnen

Die Amerikanerinnen erlitten nach einem 1:2 in England und einem 0:2 in Spanien die dritte Niederlage in Serie, gelten dennoch als große WM-Titelanwärterinnen. Mit ihrer wuchtigen Spielweise und ihrem hohen Tempo gaben sie dem DFB-Team schon mal einen Vorgeschmack auf die WM 2023 in Australien und Neuseeland. Dort trifft Deutschland in der Vorrunde auf Marokko, Kolumbien und Südkorea. Der viermalige Weltmeister aus den USA fordert die DFB-Frauen bereits an diesem Sonntag (23.08 Uhr MEZ/sportschau.de) in Harrison/New Jersey zur Testspiel-Revanche.   

«Wir haben viele Learnings gehabt bei Spielerinnen, die nicht so oft auf diesem Niveau spielen. Das Tempo war enorm, es ging am Anfang hin und her. Ich habe echt gedacht: Wow! Wenn das alle durchhalten wollen, dann ist das echt eine Hausnummer», sagte Voss-Tecklenburg und meinte damit sicher auch Spielerinnen wie die Frankfurterinnen Laura Freigang und Soeke Nüsken. «Der Sieg bedeutet für uns, dass wir wissen, wir können auf gewisse Fehler oder auf gewisse Dinge, die wir vielleicht mal nicht so gut machen, reagieren.»  

Ulrike John, dpa
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