Wie der FC Carl Zeiss Jena mitteilte, sollen nach Ende der Partie Wolfsburger Spieler von einigen Zuschauern bepöbelt und körperlich bedrängt worden sein. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bodo Schackow/dpa)

Die Vorgänge nach dem DFB-Pokal-Spiel des FC Carl Zeiss Jena gegen den VfL Wolfsburg mit «mutmaßlich körperlichen Übergriffen» werden zum Fall für den Deutschen Fußball-Bund.

Wie der Regionalligist erklärte, sollen nach dem Ende der Partie am Samstag Wolfsburger Spieler auf deren Weg zum Mannschaftsbus auf dem Westtribünenvorplatz von einigen Zuschauern bepöbelt und auch bedrängt worden sein. Der DFB-Kontrollausschuss werde ermitteln, teilte der DFB mit.

Jena entschuligt sich

Die Vereinsführung des FC Carl Zeiss Jena entschuldigte sich und kündigte an, etwaige Verfehlungen würden ausgewertet und geahndet. Der Bundesligist wollte sich auf Anfrage nicht zu den Vorgängen äußern. Die Gäste hatten das Erstrundenspiel durch ein Tor in der Nachspielzeit 1:0 gewonnen.

Wie der DFB auf dpa-Anfrage erläuterte, werden beide Vereine zunächst zu einer Stellungnahme aufgefordert. Das vorhandene Material soll ausgewertet werden. Mehrere Medien hatten am Samstagabend konkret über die Vorgänge berichtet, teilweise auch per Video.

Sollten sich die bisherigen Informationen bestätigen, «wäre das Maß normaler Emotionalität weit überschritten worden und auch nicht mit dem – allerdings unangemessenen und provozierenden – Wolfsburger Torjubel direkt vor dem Fanblock auf der Westtribüne zu rechtfertigen», hieß es in der Mitteilung des FC Carl Zeiss Jena.

VfL-Coach Kovac überrascht

Die Geschehnisse würden gemeinsam mit Stadionbetreiber, der Polizei und den Ordnungsdiensten ausgewertet. Angedroht wurden Konsequenzen wie Strafanzeigen und Hausverbote. Jenas Vereinspräsident Klaus Berka und der Aufsichtsratsvorsitzende Mario Voigt entschuldigten sich für das «mutmaßliche, inakzeptable Fehlverhalten einiger Weniger» beim VfL Wolfsburg und den betroffenen Spielern.

VfL-Trainer Niko Kovac hatte auf der Pressekonferenz nach der Partie überrascht reagiert. «Ich höre das zum ersten Mal, kann dazu nichts sagen, weil ich es persönlich nicht gesehen haben», sagte Kovac und fügte an: «Wenn es so gewesen wäre, dann ist das natürlich nicht das, was wir als Fußballfreunde, Fußballfans oder Fußballfanatiker sehen möchten. Und diejenigen, die das zu verantworten haben, werden sich sicherlich dementsprechend sanktioniert werden.»

Wegen des momentanen Umbaus gleicht das traditionsreiche Ernst-Abbe-Sportfeld in Jena derzeit einer Großbaustelle. Daher waren nur zwei der geplanten vier Tribünen nutzbar. Die Zuschauerkapazität wurde für das Spiel auf 6100 Zuschauer reduziert. Rund 600 Fans waren aus Wolfsburg angereist.

Von Robert Semmler und Frank Kastner, dpa
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