Dortmunds Julian Brandt überwindet Hoffenheims Torwart Oliver Baumann. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Uwe Anspach/dpa)

Borussia Dortmund hat mit dem siebten Sieg im siebten Ligaspiel 2023 zumindest für 26 Stunden die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga erobert. Das Team von Trainer Edin Terzic kam zu einem verdienten 1:0 (1:0) beim Abstiegskandidaten TSG 1899 Hoffenheim.

Vor 30.150 Zuschauern im ausverkauften Stadion von Sinsheim – darunter Bundestrainer Hansi Flick – erzielte Nationalspieler Julian Brandt (43. Minute) das Tor des Tages. Damit liegt der BVB vor dem Schlager am Sonntag (17.30 Uhr) zwischen dem FC Bayern München und Union Berlin drei Punkte vor den Titelrivalen.

Beim Krisenclub aus dem Kraichgau kassierte der neue Trainer Pellegrino Matarazzo seine dritte Niederlage in Serie seit seinem Amtsantritt, auch wenn seine Mannschaft sich stark verbessert zeigte. Damit stellte Hoffenheim den Vereinsrekord von zwölf sieglosen Spielen von 2008/2009 ein, als die TSG unter Ralf Rangnick in ihrer Premierensaison im Oberhaus vom ersten Platz abstürzte, und rutschte auf den Relegationsplatz 16 ab.

Eine Titelansage angesichts des Dortmunder Höhenflugs hatte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl schon vor dem Anpfiff verweigert – «weil wir wissen, wo wir herkommen», sagte er im Sky-Interview. «Wenn es irgendwann so weit ist, werden wir uns auch mit dem Thema beschäftigen. Aber noch ist es zu früh.»

Mit Jamie Bynoe-Gittens für den verletzten Jungstar Karim Adeyemi war der BVB in die Partie gegangen. Nach nicht einmal vier Minuten musste TSG-Torwart Oliver Baumann schon den ersten gefährlichen Schuss des 18-jährigen Engländers entschärfen.

Der Ex-Dortmunder Thomas Delaney saß bei den Hoffenheimern nach einem grippalen Infekt nur auf der Bank. Der Außenseiter fand wesentlich besser ins Spiel als zuletzt zu Hause beim 1:3 gegen Bayer Leverkusen und wagte sich sogar immer wieder nach vorne, meist angetrieben vom Österreicher Christoph Baumgartner.

Nach nicht einmal einer halben Stunde musste Matarazzo in der Abwehr den angeschlagenen Ozan Kabal durch Ermin Bicakcic ersetzen. Das sahen die Dortmunder wohl als Signal, mehr Druck zu machen: Baumann verhinderte gleich zweimal gegen Haller einen Rückstand. Dass die bis dato beste Liga-Mannschaft 2023 bei der schlechtesten spielte, war vorher nicht offensichtlich gewesen.

Kurz vor der Pause aber gingen die Gäste mit einem kuriosen Freistoß-Tor in Führung: Mit dem Rücken verlängerte Brandt den scharf getretenen Ball von Marco Reus ins Netz – sein achtes Saisontor und das vierte im vierten Spiel hintereinander. Marius Wolf hatte kurz darauf freie Schussbahn und hätte das 2:0 machen müssen. Nach dem Wechsel hofften die Hoffenheimer kurz auf einen Elfmeter: Emre Can hatte Kevin Akpoguma an der Strafraumgrenze berührt und Referee Martin Petersen schaute sich die Szene noch mal am Videoschirm an, gab dann aber Schiedsrichterball.

Kurz darauf nahm Petersen bei einer weiteren VAR-Entscheidung einen Treffer von Wolf (56.) zurück: Nico Schlotterbeck hatte zuvor Ihlas Bebou auf den Fuß getreten. Nach diesem turbulenten Start in die zweite Halbzeit spielten auch die Hoffenheimer eifrig mit, vergaben aber Schusschancen von Kramaric und Baumgartner.

Ulrike John, dpa
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