Konnte sich mit Bochum zumindest über einen Punkt gegen den VfB Stuttgart freuen: VfL-Keeper Manuel Riemann. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Wenig kann auch viel sein. Getreu dieser Weisheit rückten nahezu alle Beteiligten der zuletzt sportlich gerupften Fußball-Bundesligisten VfL Bochum und VfB Stuttgart die positiven Aspekte eines torlosen Unentschiedens vom Sonntag in den Vordergrund.

VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo etwa sagte in einem seiner Statements, dass die «defensive Null sicherlich das Positive an dem Spiel» sei und «gehaltene Null uns guttun» werde. 

Stuttgart hatte mit zwölf Gegentoren wie auch der VfL Bochum (13) in den ersten fünf Saisonspielen mit nur einem Sieg vor allem in der Defensive erhebliche Probleme. Nach dem 1:3 gegen Bayer Leverkusen nahm Matarazzo daher seine Spieler in die Pflicht. Aufsteiger Bochum gelang vor 15.300 Zuschauern die gewünschte Reaktion auf das 0:7 in München – die Spieler hielten ihre Positionen und machten keine Fehler. «Ich bin absolut zufrieden mit der Defensive, das Quäntchen für das Tor fehlt noch», sagte Trainer Thomas Reis.

VfL-Keeper schlägt Alarm

Genau dieses Quäntchen wühlte Bochums Torhüter Manuel Riemann regelrecht auf. «Wir haben 80 Minuten gar nichts falsch gemacht, es gab nichts zu kritisieren», sagte der 33-Jährige zunächst und ließ dann seinem Groll freien Lauf. «Mich nerven die letzten zehn Minuten», sagte er. «Wir gehen nicht auf den zweiten Ball, sind nicht wach genug. Wir schalten nicht schnell genug, lassen Zeit verstreichen. Wir müssen geiler sein, das Tor zu machen.»

Denn am kommenden Samstag ist der VfL in der Rolle des Sparringspartners, wenn das Topspiel bei Vizemeister RB Leipzig (18.30 Uhr/Sky) ansteht. «Wenn wir diese Spiele nicht gewinnen, wo wollen wir denn sonst unsere Punkte holen? Sollen wir nach Leipzig fahren und dort sagen: „Wir wollen drei Punkte“? Gegen Stuttgart ist das zu Hause einfacher als in Leipzig», kritisierte Riemann mit Blick auf die alles andere als ideal in die Saison gestarteten Leipziger, die aber beim 6:0 gegen Hertha ihr Potenzial ausschöpften.

Während der VfL auch angesichts des Fehlens von Simon Zoller, dessen Kreuzbandriss am (heutigen) Montag operativ behandelt wird, scheinbar an die Decke stößt, hat der VfB noch Potenzial nach oben. Das zeigte sich in einigen Sequenzen deutlich, wenngleich die Ausfälle von Silas und Sasa Kalajdzic auch den Schwaben sehr weh tun. «Offensiv ist bei uns mehr Potenzial da, als wir gezeigt haben. Wir müssen Offensivprinzipien im letzten Drittel im Allgemeinen trainieren», sagte Trainer Matarazzo zu den Aufgaben für das nächste Spiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen die TSG 1899 Hoffenheim.

Von Ulf Zimmermann, dpa
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