«Am Schluss ist Fußball immer gerecht», sagt Union Berlins Trainer Urs Fischer nach dem Champions-League-Debüt gegen Real Madrid. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Manu Fernandez/AP)

Urs Fischer schwankte zwischen allen Gefühlen. Trauer, Stolz, auch ein bisschen Wut, dass der Fußball-Gott sich ganz am Ende doch noch abwendete.

«Am Schluss ist Fußball immer gerecht, aber wenn du kurz davor bist, einen Punkt mitzunehmen, dann tut es auch weh, weil es die Mannschaft defensiv sehr gut gemacht hat», sagte Union Berlins Trainer nach dem 0:1 beim ehrenwerten Champions-League-Debüt gegen Real Madrid. Jude Bellingham hatte den Siegtreffer erst in der Nachspielzeit erzielt. 

Ein intensiver Abend im Estadio Santiago Bernabéu hatte für den Fußball-Bundesligisten kein glückliches Ende genommen. Doch Zeit ist bei den Eisernen weder für Melancholie noch für Grübeleien, ob der verpassten Punktechance in der Königsklasse. Auf Real folgt am Samstag (15.30 Uhr/Sky) die TSG Hoffenheim und Union muss schnell wieder im Bundesliga-Alltag ankommen. «Aber logisch, du bekommst wieder eins auf den Deckel. Es gilt, wieder den Mund abzuwischen, versuchen, die Lehren aus dem Spiel zu nehmen», sagte Fischer. 

Behrens: «Wissen, was wir zu verbessern haben»

Gut 48 Stunden nach der Rückkehr nach Berlin geht es in der Liga weiter und da stimmten die Ergebnisse zuletzt mit zwei Niederlagen nicht. «Es wird ein anderes Spiel gegen Hoffenheim. Wir werden da wieder unsere Basics abrufen», versprach Top-Torschütze Kevin Behrens. Ob die Real-Lehren so schnell umzusetzen sind? «Natürlich wissen wir, was wir zu verbessern haben, aber in der Bundesliga sind es andere Spiele. Trotzdem kann uns das Mut geben und den müssen wir sogar mitnehmen», sagte Behrens. 

Fischer hat zwei Probleme, die er angehen muss. Das eine ist ein statistisches. Zum ersten Mal seit dem Corona-Lockdown im Mai 2020 hat Union drei Spiele in Serie verloren. Damals gab es die dritte Pleite am Stück nicht gegen ein Kaliber wie Real Madrid, sondern gegen Hertha BSC (0:4) – das zeigt schon, wie lange das her ist. 

Knoche fehlt gegen Hoffenheim

Trend oder Zufall? Geht es auch gegen Hoffenheim schief, ist die Negativserie der Ära Fischer aus eben jener schweren Pandemie-Zeit mit vier Niederlagen eingestellt. Dann kann man nicht mehr von einer unglücklichen Verkettung einzelner Resultate sprechen. Union hat mittlerweile eben andere Ansprüche als Liga-Mittelmaß. 

Das zweite Problem ist ein personelles, defensives. Robin Knoche wird auch gegen Hoffenheim noch verletzt fehlen. Leonardo Bonucci (36) zeigte gegen Real eine bewunderte Premiere. «Was Leo für eine Ruhe ausstrahlt, ist schon beeindruckend. Ein Top-Typ, er hat eine top Qualität», sagte Behrens über den neuen Abwehrchef. Aber ob dessen Kräfte für ein zweites Spiel innerhalb von drei Tagen reichen? Das mochte auch Fischer nicht beantworten. «Wir werden sehen, ob wir ihn hinbekommen», sagte der Union-Trainer. 

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