Die Bayern um Robert Lewandowski (l) und Serge Gnabry taten sich erst schwer, aber gewannen am Ende souverän. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tobias Hase/dpa)

Trainer Julian Nagelsmann klatschte mehrmals erleichtert in die Hände, aber großer Jubel kam nicht auf. Zum Ende einer rätselhaften Woche haben die Fußballstars des FC Bayern dank Robert Lewandowski einen Mega-Flop gegen Mega-Außenseiter SpVgg Greuther Fürth so eben abgewendet.

Beim nach der Pause erzwungenen und am Ende zu hohen 4:1 (0:1) gegen den Tabellenletzten toppten die Münchner Serienmeister in der Bundesliga lange Zeit den blamablen Auftritt vom 2:4 in Bochum und der auch nicht titelreifen Leistung bei der erst in letzter Minute abgewendeten Niederlage beim 1:1 im Champions-League-Achtelfinale gegen RB Salzburg.

Bayern mit eigener Leistung unzufrieden

«Mit der ersten Halbzeit sind wir gar nicht zufrieden. Wir haben viel Zeit gebraucht, um reinzukommen. In der ersten Halbzeit haben wir oft die falsche Entscheidung getroffen. Was wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben, war viel, viel besser. Das war unser Fußball. In diese Richtung sollten wir gehen», sagte Lewandowski dem Streamingdienst DAZN.

Branimir Hrgota düpierte die Bayern vor 25.000 erlaubten Zuschauern zunächst mit seinem abgefälschten Freistoßtor in der 42. Minute. Der Bayern-Motor war in der ersten Hälfte total abgesoffen, nichts ging.

Wende erst zum Spielende

Dann raffte sich das Starensemble um Kapitän Thomas Müller aber auf und schuftete sich zur Wende durch die Saisontreffer 27 und 28 von Lewandowski (46./82.), ein Eigentor von Sebastian Griesbeck (61.) und dem Tor von Eric-Maxim Choupo-Moting (90.+1). Das Missgeschick von Griesbeck war dem Abwehrspieler schon beim 1:3 im Hinspiel passiert. Die tapferen Fürther durften noch zwei weitere Male mit dem Pech hadern: Erst verpasste Max Christiansen das 2:2 mit einem Distanzschuss an den Außenpfosten (67.). Kurz darauf schoss Marco Meyerhöfer aus spitzem Winkel ebenfalls ans Aluminium (71.).

«Es ist einfach schwer, die Qualität von den Bayern über 90 Minuten in den Griff zu kriegen. Wir wussten, dass in der zweiten Halbzeit noch eine Welle rollt», sagte Meyerhöfer.

Behäbig, uninspiriert, fehlerhaft – die Bayern waren in der ersten richtig schlechten Woche unter Trainer Julian Nagelsmann drauf und dran, dem lahmen Kampf um die Meisterschaft neuen Schub zu geben.

Fürths Defensive glänzt in erster Halbzeit

Lange Zeit ging gar nichts gegen gut organisierte und geschlossen verteidigende Fürther. Ein Torschuss von Thomas Müller in die Arme von Fürths Torwart Andreas Linde in der Nachspielzeit war die gesamte Ausbeute der Offensivbemühungen in der ersten Hälfte. Nagelsmann stand fassungslos am Spielfeldrand. Nichts ging, selbst Ballvirtuosen wie Leroy Sané versprangen die Bälle.

Fürth lauerte, konterte mutig und schlug bei einem Freistoß zu. Den Schuss von Hrgota lenkte der sich in der Mauer abdrehende Marcel Sabitzer mit dem Knie ins eigene Tor. «Sonst wäre es ein dankbarer Ball für mich geworden. So ist es natürlich ärgerlich. Für mich vor allem, dass wir nicht zu Null gespielt haben», sagte Neuer-Vertreter Sven Ulreich. Zuvor verloren beide Teams jeweils einen Mittelfeldspieler durch Verletzung, die Bayern Corentin Tolisso, Fürth Jeremy Dudziak.

Lewandowski trifft – gleich zweimal

In der Halbzeitpause muss in der Münchner Kabine Klartext gesprochen worden sein. Es dauerte nur 30 Sekunden, da lag der Ball zum ersten Mal im Fürther Tor. Dayot Upamecano schlug einen langen Ball auf Serge Gnabry in den Strafraum, dessen Zuspiel von der Grundlinie am zweiten Pfosten Lewandowski erreichte. Der Torjäger vollendete.

Auch beim zweiten Tor leitete der zuletzt viel kritisierte Abwehrspieler Upamecano den erfolgreichen Angriff ein. Müllers Hereingabe prallte von Griesbecks Bein ins Tor. Es war bereits das fünfte Fürther Eigentor in dieser Saison. Von Souveränität und Spielkontrolle war auch danach bei den Bayern wenig zu sehen. Die Fürther agierten weiter mutig und engagiert – aber halt glücklos. Lewandowski nickte nach einem Eckball mit dem Kopf zum 3:1 ein.

Von Klaus Bergmann und Daniel Josling, dpa
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