Harry Kane (l.) bejubelt sein 24. Saisontor mit seinen Mannschaftskollegen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Serien-Torjäger Harry Kane empfing seine abgekämpften Kollegen vor den Fans, die eine Woche vor dem Liga-Gipfel bei Bayer Leverkusen schon lautstark in Topspiel-Stimmung feierten.

«Deutscher Meister wird nur der FCB», sangen die Anhänger nach dem mühevollen 3:1 nach 0:1-Rückstand gegen Borussia Mönchengladbach. Zu einer meisterlichen Ansage an den mit zwei Punkten Vorsprung führenden Tabellenführer der Fußball-Bundesliga vom Rhein reichte der durch einen groben Fehler von Gäste-Keeper Moritz Nicolas eingeleitete Heimsieg aber nicht.

«Ich glaube, dass wir auf einem guten Weg sind, dass wir auch auswärts in Leverkusen gewinnen können», sagte Thomas Müller trotzdem nach seinem 500. Pflichtspielsieg. «Ich habe ein Trikot bekommen, die Mannschaft hat mich bejubelt – alles wunderbar. Aber nächste Woche geht es gegen Leverkusen.» Das gerahmte Trikot hat die Rückennummer 500.

Pavlovic zahlt Vertrauen zurück

Durch einen Sieg am kommenden Wochenende in Leverkusen können die Münchner die Bundesliga-Spitze übernehmen. Die Werkself gewann am Samstag parallel beim SV Darmstadt mit 2:0 und führt in der Tabelle mit zwei Punkten Vorsprung. Die Gladbacher, die Leverkusen vor einer Woche ein 0:0 abgetrotzt hatten, erwiesen sich auch in der mit 75 000 Zuschauern ausverkauften Allianz Arena als unangenehmer Gegner. «Wir haben den Bayern dann doch schon zu viel angeboten», klagte Mittelfeldspieler Julian Weigl. Im Pokal-Viertelfinale am Mittwoch in Saarbrücken soll das den Gladbachern nicht passieren.

Nach dem 0:1 durch Nico Elvedi (35. Minute) unterstrich Bayern-Youngster Aleksander Pavlovic mit dem Ausgleich erneut seine wieder mit einem Startelfplatz belohnten Qualitäten (45.). Kane ließ die Münchner nach dem Fehler von Torwart Nicolas im Anschluss an eine Flanke Leon Goretzka über das 2:1 jubeln (70.). Kurz vor Schluss erhöhte Abwehrspieler Matthijs de Ligt noch mit dem Kopf (86.). «Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht», sagte Trainer Thomas Tuchel.

Tuchel haderte wiederholt an der Seitenlinie. Als positive Erkenntnis konnte er jedoch verbuchen, dass sein Team nach einem Rückstand doch noch als Gewinner den Rasen verließ. Und dass der nun 24-fache Saisontorschütze Kane weiter funktioniert. «Harry hat den Abstauber reingedrückt», sagte Tuchel. Nur Uwe Seeler traf in seiner ersten Bundesliga-Saison mit 30 Toren öfter als Kane in seiner Premieren-Spielzeit in Deutschlands Topliga.

Müllers Meilenstein

Bei der großen Liga-Kraftprobe am kommenden Samstag am Rhein müssen sich die Bayern allerdings stabiler präsentieren als beim lange wackeligen Erfolg gegen die Borussia. «Wir sind ruhig geblieben und haben eine gute Reaktion gezeigt», sagte Tuchel.

Rekordgewinner Müller rückte nach drei Spielen als Joker bei der Rückkehr in die Startelf immer wieder in den Fokus. Jetzt hofft der Jubilar auf einen Startelf-Einsatz gegen die Werkself. «Ich würde mich aufstellen», scherzte der 34-Jährige nach seinem 690. Bayern-Spiel am Sky-Mikrofon.

Vor dem 0:1 konnte er einen riskanten Pass von Neuer nicht verarbeiten. Elvedi nutzte das Münchner Missgeschick und schloss nach einem Doppelpass mit Jordan zur Gladbacher Führung ab. «Wir wurden abgeknackt», sagte Tuchel.

Maßgeblich beteiligt war Müller an den beiden Bayern-Toren. Vor dem wegweisenden Treffer von Kane irritierte er nach einer Goretzka-Flanke Nicolas, der dann am Ball vorbei griff. Das 1:1 hatte Müller zudem mit einem klugen Pass auf Pavlovic eingeleitet. Der 19-Jährige traf wie schon vor einer Woche beim 3:2 gegen Augsburg.

Von Christian Kunz und Klaus Bergmann, dpa
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