Alessandro Schöpf (l) hatte mit Bielefeld in Köln mit Jonas Hector das Nachsehen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marius Becker/dpa)

Arminia Bielefeld stürzt auch unter Interimstrainer Marco Kostmann fast ungebremst Richtung 2. Fußball-Bundesliga – und das trotz eines Eigentor-Geschenks des Gegners.

Im ersten Spiel unter dem bisherigen Torwart-Trainer Kostmann kassierte die weitgehend harmlose Arminia eine 1:3 (1:2)-Niederlage beim 1. FC Köln und belegt drei Spiele vor dem Saison-Ende als Vorletzter weiter einen direkten Abstiegsplatz. Dem Duell mit Hertha BSC am kommenden Wochenende kommt schon vorentscheidende Bedeutung zu. Aus den vergangenen acht Spielen hat Bielefeld einen Punkt geholt.

Dagegen bejubelten die Kölner den dritten Sieg in Serie und träumen mehr denn je vom Europacup. Aktuell belegt der FC Rang sieben, der dürfte für den Sprung nach Europa reichen. Zudem stellten die Rheinländer mit nun 49 Punkten ihre Bestmarke seit Einführung der Drei-Punkte-Regel schon ein. Der vor der Pause überragende Mark Uth (3. Minute) mit dem frühesten Kölner Erstliga-Tor seit 16 Jahren, Anthony Modeste mit seinem 17. Saisontor (43.) und Joker Jan Thielmann (86.) erzielten die Treffer für Köln. Beim Ausgleich war Timo Hübers ein Eigentor unterlaufen (33.).

Früher Kölner Führung

Kostmann, der nur zweimal verletzungsbedingt gewechselt hatte und sonst dem Personal seines Vorgängers vertraute, erklärte vor dem Anpfiff, die Beförderung sei «ein kleiner Schock» gewesen und habe ihn «schon ziemlich durchgerüttelt». Das wurde er emotional auch in der Anfangsphase. Zunächst gingen die Kölner bereits nach 123 Sekunden durch Uth auf Vorlage von Jonas Hector in Führung. 

Und dann wurden im gesamten Arminia-Tross schlimme Erinnerungen geweckt. Nachdem in drei Spielen nacheinander Fabian Klos, Cedric Brunner und Fabian Kunze mit Kopfverletzung ausschieden, knallten Alessandro Schöpf und Hector mit den Köpfen zusammen und mussten minutenlang behandelt werden. Während Hector in die Kabine geführt wurde und offenbar genäht werden musste, spielte Schöpf direkt weiter. Hector lief neun Minuten später mit einem Kopfverband zurück aufs Feld, gab nach einer Viertelstunde aber auf.

Die zwischenzeitliche Unterzahl hatte Köln problemlos überstanden. Wieder zu elft drängte der FC auf das zweite Tor. Und immer, wenn es gefährlich wurde, war Uth beteiligt. In der 32. Minute traf er mit einem Freistoß aus spitzem Winkel die Latte. Dann fiel wie aus dem Nichts der Ausgleich und Patrick Wimmer düpierte dabei beide Kölner Innenverteidiger: Erst nahm er Luca Kilian den Ball vom Fuß, dann schoss er Hübers an, der nicht mehr ausweichen konnte.

Doch das Tor gab Bielefeld keine Sicherheit, und zehn Minuten später ging Köln durch Modeste auf Vorlage von Uth wieder in Führung. Der Franzose lief nach seinem Treffer hinter das Tor, wo er in einer FC-Tüte eine Packung des von ihm produzierten Kaffees deponiert hatte und hielt diesen in die Kamera. Nach der Pause wurde die vorher schon hektische Partie richtig zerfahren. Doch die Arminia hielt nun besser dagegen. Die Riesenchance zum Ausgleich durch den eingewechselten Burak Ince vereitelte FC-Torhüter Marvin Schwäbe mit einer starken Fuß-Abwehr (84.). Kurz darauf entschied Thielmann die Partie.

Von Holger Schmidt, dpa
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