Robert Andrich (2.v.r) rettete Leverkusen gegen die Hertha einen späten Punkt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andreas Gora/dpa)

Der in Berlin ausgebildete Robert Andrich hat Bayer Leverkusen bei Hertha BSC vor einem weiteren herben Rückschlag bewahrt.

Der 27-Jährige traf in der 90. Minute zum glücklichen 1:1 (0:1)-Endstand für die Werkself, die dennoch seit nun vier Spielen auf einen Sieg in der Fußball-Bundesliga wartet. Auf dem ziemlich ramponierten Rasen des Olympiastadions hatte Stevan Jovetic (42.) die Berliner in Führung gebracht. In der Tabelle hilft das Remis keinem Club wirklich weiter.

Stark: Später Ausgleich «einfach bitter»

«Ich habe selbst genug Fußball gespielt. In so einem Spiel musst du das 2:0 machen und gehst als Sieger nach Hause», sagte Hertha-Trainer Pal Dardai bei DAZN. «Nach dem 1:0 haben wir genug Umschaltmomente gehabt. (…) Trotzdem können wir nicht unzufrieden sein, die Mannschaft hat eine gute Tagesform gezeigt, jeder hat gut gearbeitet. Bis zur 90. Minute war es okay.» Abwehrspieler Niklas Stark sah «eine sehr gute Leistung», dennoch sei der späte Ausgleich «einfach bitter».

Auf der Tribüne unter den 22.187 Zuschauern saß Bundestrainer Hansi Flick, der die Nachricht vom Ausfall des Leverkusener Toptalents Florian Wirtz mit Sorge aufgenommen haben dürfte. Den 18-Jährigen, der für die Länderspiele am Donnerstag gegen Liechtenstein und am Sonntag in Armenien nominiert ist, plagen muskuläre Probleme am Hüftbeuger. «Schmerzbedingt» konnte er nicht spielen, wie Bayer-Trainer Gerardo Seoane sagte. Ob Wirtz am Montag zur Nationalmannschaft reist, war zunächst offen.

Palacios für Wirtz in der Startelf

Für den Offensivspieler stand drei Tage nach dem überzeugenden Sieg in der Europa League gegen Betis Sevilla (4:0) Exequiel Palacios in der Leverkusener Startformation. Die Gäste zeigten sich zu Beginn agiler und erzeugten vor allem über die rechte Seite über Jeremie Frimpong und Moussa Diaby gefährliche Situationen. Doch die Hertha legte nach einer Viertelstunde die Zurückhaltung ab und agierte mutiger. Zu großen Torchancen kamen aber beide Teams zunächst nicht, auf dem tiefen Rasen kamen viele Pässe nicht an.

Dardai konnte in der Abwehr wieder auf Marvin Plattenhardt sowie auf Marton Dardai, der den gesperrten Kapitän Dedryck Boyata in der Innenverteidigung ersetzte, zurückgreifen. Im Sturm gab der Ungar Jovetic den Vorzug vor Krzysztof Piatek.

Jovetic mit Drehschuss zur Führung

Die bis dahin beste Möglichkeit vergab Suat Serdar, der in der 24. Minute aus spitzem Winkel an Leverkusens Torhüter Lukas Hradecky scheiterte. Zwei Minuten später jubelte der in der Hertha-Jugend ausgebildete Andrich über den vermeintlichen Bayer-Treffer, doch der Ball hatte beim Pass zuvor schon die Auslinie überquert.

Am Tor von Jovetic kurz vor der Pause gab es dagegen nichts auszusetzen. Nach einem gewonnenen Kopfballduell von Maximilian Mittelstädt gelangte der Ball zu dem im Strafraum lauernden 32-Jährigen, der mit einem Drehschuss in den Winkel Hradecky keine Chance ließ. «Es ist ein sehr ausgeglichenes Spiel», sagte Berlins Sportdirektor Arne Friedrich in der Pause bei DAZN. «Das Tor von Jove war überragend.»

In der zweiten Halbzeit drückte Bayer auf den Ausgleich, der Werkself fiel es aber weiter schwer, in den Berliner Strafraum zu kommen. Der Distanzschuss von Kerem Demirbay ging neben das Tor (52.). Seoane reagierte nach gut einer Stunde mit einem Doppelwechsel und brachte Nadiem Amiri und Daley Sinkgraven für Palacios und Hincapie. Bayer fehlten aber merklich die Ideen, um gefährliche Chancen zu erzeugen. Dann kam Andrich, setzte sich nach einem Freistoß im Gewühl durch und traf.

Von Thomas Flehmer und Jan Mies, dpa
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