Sheraldo Becker (M) und Union Berlin erspielten sich mit dem 0:0 in Amsterdam eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Matthias Koch/dpa)

Urs Fischer klatschte kurz mit seinen Co-Trainern ab, im Gästeblock feierten die mitgereisten Fans des 1. FC Union Berlin ausgelassen das hoffnungsvolle Ergebnis nach harter Arbeit.

Der Bundesliga-Zweite kam bei Ajax Amsterdam im Zwischenrunden-Hinspiel der Europa League zu einem 0:0. Im Rückspiel am kommenden Donnerstag in Berlin reicht ein knapper Sieg, um schon in der regulären Spielzeit den erstmaligen Einzug ins Achtelfinale klarzumachen.

«Es ist kein schlechtes Ergebnis, auch, wenn mehr möglich war. Aber wir sind zu Hause stark und haben gute Chancen», sagte Danilho Doekhi nach der Partie. «Jetzt haben wir den Vorteil, dass wir unsere Fans im Rücken haben. Das müssen wir nutzen.» Ärgerlich, ja «Pech» sei, dass die vermeintliche Führung durch Morten Thorsby nach Einsatz des Videobeweises nicht gezählt hatte (65.).

Vor 55.585 Zuschauern und Zuschauerinnen steigerte sich das in diesem Jahr ungeschlagene Team von Trainer Fischer mit zunehmender Spielzeit und ließ die Offensive des niederländischen Rekordmeisters über weite Strecken harmlos aussehen.

Union vor der Halbzeit gefährlicher

Die Union-Party hatte weit vor dem Spiel am Dam, dem zentralen Platz der niederländischen Hauptstadt, begonnen. In der Johan-Cruyff-Arena fieberten rund 2600 Berliner Fans mit, immer wieder wurde Pyrotechnik gezündet. So richtig übertrug sich der Eifer zunächst aber nicht auf den Rasen. Beide Team begannen zwar engagiert, hatten aber Mühe, sich nennenswerte Chancen zu erspielen. Der Schuss Jérôme Roussillon (34.) war die erste halbwegs gute Gelegenheit der Gäste – und ging vorbei.

Die verständliche «Nervosität ablegen», hatte Fischer kurz vor dem Anpfiff bei RTL+ von seinen Spielern gefordert, kurz vor der Pause gelang das. Josip Juranović kam zur nächsten gefährlichen Aktion, Ajax-Torwart Gerónimo Rulli rettete (40.). Der niederländische Top-Club, der mit dem noch neuen Trainer John Heitinga vor der Partie schwer einzuschätzen war, war zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht in der Partie.

Heitinga-Elf nach der Pause etwas aktiver

Die offensiven Amsterdamer Schlüsselspieler Steven Bergwijn und Dušan Tadić hatten die Bundesliga-Profis in der ersten Halbzeit gut im Griff. Fischer vertraute fast derselben Startelf, die am vergangenen Samstag im Bundesliga-Topspiel RB Leipzig bezwungen hatte. Doekhi und Sheraldo Becker durften ihre Rückkehr zu ihrem einstigen Club von Beginn an erleben. Für den gesperrten Janik Haberer spielte Thorsby, für Niko Gießelmann Roussillon.

Nach dem Wechsel brachte Heitinga den Ex-Bundesliga-Profi Brian Brobbey als weitere Offensivkraft ins Spiel. Die Gastgeber wurden etwas aktiver. Mohammed Kudus traf einen Kopfball aus vielversprechender Position nicht richtig (53.). Union blieb die gefährlichere Mannschaft. Rulli parierte einen Freistoß von Juranović (56.) und einen Kopfball von Thorsby (57.).

Das vermeintliche Tor durch den Norweger in der 65. Minute wurde wegen eines Handspiels bei der Ballannahme nach Überprüfung durch den Video-Schiedsrichter zurückgenommen – unter erleichtertem Jubel des Amsterdamer Publikums. In der Schlussphase wurde Ajax wieder etwas stärker, die Fischer-Elf hielt dagegen.

David Langenbein und Jan Mies, dpa
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