Das Interesse der Deutschen an der Nationalmannschaft hat in den vergangenen Jahren abgenommen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Eine Aufbruchstimmung rund um die deutsche Fußball-Nationalmannschaft durch die Heim-EM 2024 wird nach Ansicht des Fanbündnisses «Unsere Kurve» kein Selbstläufer.

«Zuerst einmal sollte der DFB dringend mit den wenigen treuen und zugleich kritischen Fans sprechen, die ihm noch geblieben sind. Sie in die Prozesse miteinbeziehen und deren Bemühungen unterstützen, endlich wieder die Selbstorganisation von Fans im Kontext des Nationalfußballs zu stärken statt sie weiterhin in Mitgliedschaftssysteme zu zwingen und sich ausschließlich Event-Fans heranzuzüchten», sagte Sprecherin Helen Breit der Deutschen Presse-Agentur.

Keine Identifikationsmöglichkeiten mehr

Die Nationalmannschaft biete schon seit Jahren keine Identifikationsmöglichkeiten mehr. Es sei immer mehr an der Kommerzialisierungsspirale gedreht worden, die zu einer Entfremdung mit den Fans geführt habe. «Der DFB hat spätestens seit der WM 2006 alles dafür getan, dass Nationalmannschaftsfußball ein Event ist. Und Fans eines Events bleiben nunmal – im Unterschied etwa zum Vereinsfußball und einer Identifikation mit dem Verein – weg, wenn das Event nicht mehr den Ansprüchen entspricht. Sprich: Der sportliche Erfolg ausbleibt», sagte Breit. 

Interesse an DFB-Team sinkt

Bei fast der Hälfte der Deutschen hat das Interesse am DFB-Team in den vergangenen Jahren nachgelassen. Insgesamt 46 Prozent der Befragten äußerten in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur, ihr Interesse an der DFB-Auswahl habe sich zuletzt verringert. Bei 26 Prozent davon sank demnach das Interesse am Nationalteam infolge des enttäuschenden Abschneidens bei den jüngsten drei Turnieren sogar stark. 20 Prozent büßten etwas an Interesse ein. 

34 Prozent der Befragten sagten, sie hätten schon vorher kein Interesse an der Nationalmannschaft gehabt. Nur bei 18 Prozent der Umfrage-Teilnehmer blieb das Interesse zumindest gleich. 

Bei den vergangenen drei großen Turnieren war die Auswahl des Deutschen Fußball-Bunds früh gescheitert. Die WM 2018 in Russland und die WM zuletzt in Katar endeten für die Nationalmannschaft nach der Vorrunde. Bei der EM im Vorjahr war im Achtelfinale Endstation.

Bundestrainer Hansi Flick hatte nach der jüngsten WM-Enttäuschung gesagt: «Wir sind in der Bringschuld. Wir müssen wieder Begeisterung erzeugen. Jeder Spieler, jeder Trainer will, dass wir unterstützt werden.»

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