Startet als Bundestrainer: Löw-Nachfolger Hansi Flick. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Peter Kneffel/dpa-Pool/dpa)

Im lässig aufgeknöpften weißen Hemd ließ Hansi Flick keinen Zweifel an seiner Erwartungshaltung. Der neue Bundestrainer fordert von seinen Nationalspielern eine «All-in-Mentalität», wie er während seiner Vorstellung auf der Baustelle des DFB-Campus sagte.

Das bedeute für ihn, «dass man alles gibt, um als Sieger vom Platz zu gehen. Das werden wir vorleben, wir alle.» Am 26. August will der vom FC Bayern verpflichtete Titelsammler seinen ersten Kader nominieren – die Tür ist auf.

Für den Kader entscheiden Topleistungen

«Die Besten werden eingeladen, wenn sie Topleistungen abrufen», sagte Flick. «Wenn sie Topleistungen abrufen, sind sie auch ein Teil der Mannschaft.» Gemeint waren damit insbesondere die von Vorgänger Joachim Löw vor der EM letztlich wirkungslos zurückgeholten Mats Hummels und Thomas Müller – und Marco Reus. Den Dortmunder Kapitän lobte Flick als einen «der besten Spieler im letzten Drittel» mit «enormer Technik». Sein bisher letztes von 44 Länderspielen hatte Reus im Oktober 2019 absolviert.

Selbst die Rückkehr von Jérôme Boateng und Mario Götze scheint nicht ausgeschlossen. Für Götze freue er sich über dessen Wechsel im vergangenen Jahr zur PSV Eindhoven und dass dieser dort wieder «in die Spur gekommen ist und Leistung abruft», sagte Flick.

Ziel: Rückkehr an die Weltspitze

Sich selbst bezeichnete der 56-Jährige als «absoluten Teamplayer». Das klare Ziel der Nationalmannschaft sei die Rückkehr an die Weltspitze, bei der auch Trainer-Routinier Hermann Gerland im Flick-Team helfen soll. «Es wird mit Sicherheit nicht ganz einfach, aber wir haben eine sehr gute Mannschaft, eine enorme Qualität im Team», sagte Flick, der als Co-Trainer mit Löw 2014 den WM-Titel gefeiert hatte. «Es wird nicht von heute auf morgen gehen, aber wir werden alles dafür tun, um unsere Ziele zu erreichen.»

Die ersten Länderspiele als Bundestrainer stehen für Flick Anfang September mit dem Dreierpack in der WM-Qualifikation gegen Liechtenstein, Armenien und Island an. In der Ausscheidungsgruppe für das Turnier 2022 in Katar ist die im EM-Achtelfinale ausgeschiedene DFB-Auswahl derzeit Dritter. Nur der Tabellen-Erste qualifiziert sich sicher für die WM.

«Ich bin überglücklich, dass wir Hansi für uns gewinnen konnten», sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff. «Ich bin fest davon überzeugt, dass wir im September gut starten werden.» Ex-Nationalspieler Benedikt Höwedes, der künftig in neuer Rolle als Bindeglied zwischen Mannschaft und Bierhoff fungieren wird, äußerte, es fühle sich «großartig» an, wieder dabei zu sein.

Die Nationalmannschaft sei «die wichtigste Fußballmannschaft» des Landes, sagte DFB-Interimspräsident Peter Peters. «Wir sind uns bewusst, dass der DFB und auch die Nationalmannschaft eine Aufbruchstimmung braucht. (…) Wir alle stehen hoffentlich für die Aufbruchstimmung, die dieser Verband so dringend notwendig hat.» Der Verband brauche «seine Ehre wieder zurück. Wir hoffen, dass wir die Menschen wieder zurückgewinnen.»

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