Wolfsburgs Jonas Wind (l) und John Anthony Brooks von der TSG 1899 Hoffenheim kämpfen um den Ball. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Swen Pförtner/dpa)

Für die TSG 1899 Hoffenheim wird es im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga noch einmal eng. Der Tabellen-14. verlor mit 1:2 (0:1) beim VfL Wolfsburg und verpasste die große Gelegenheit, sich gegen einen harmlosen Gegner weiter von den letzten drei Plätzen abzusetzen.

Der bisherige Vorletzte VfL Bochum kam an diesem drittletzten Spieltag bis auf einen Punkt an die Hoffenheimer heran. Der VfB Stuttgart kann das am Sonntag ebenfalls schaffen.

Vor 22.617 Zuschauern köpfte Jakub Kaminski in der 15. Minute das 1:0 für den VfL. Der Ex-Hoffenheimer Luca Waldschmidt legte eine Viertelstunde vor Schluss einen zweiten Treffer nach (75.). Das 2:1 durch ein Eigentor von Josuha Guilavogui fiel erst in der Nachspielzeit (90.+3).

VfL auf Kurs internationaler Wettbewerb

Die Wolfsburger taten nur das Nötigste und machten trotzdem einen großen Schritt in Richtung internationaler Wettbewerb. Nicht nur die Teilnahme an der Conference League, sondern sogar an der Europa League ist weiter möglich, da die Mannschaft von Niko Kovac den Stuttgarter Gegner Bayer Leverkusen vorerst von Platz sechs verdrängte.

Für die TSG hielt der Nachmittag von Beginn an eine Reihe von Ärgernissen bereit. Statt der Hoffenheim-Hymne wurde vor dem Spiel das Lied des SC Freiburg gespielt, um die Gästefans Willkommen zu heißen. Die pfiffen, die Stadionregie entschuldigte sich – und legte noch rechtzeitig vor dem Anpfiff den richtigen Song auf.

Nach dem Aufwärmen blieb dann der eigentlich für die Startelf vorgesehene Dennis Geiger wegen Rückenproblemen in der Kabine. Und bei der ersten Großchance des Spiels rauften sich die Hoffenheimer Anhänger gleich wieder die Haare. Denn ein schöner Schlenzer von Andrej Kramaric flog aus 18 Metern nur an die Latte des Wolfsburger Tores (7.).

Die vier Siege in den vorangegangenen sieben Spielen verdankten die Hoffenheimer auch dem Mut ihres Trainers Pellegrino Matarazzo. Denn der 45-Jährige lässt auch im Abstiegskampf sehr offensiv spielen, indem er Angreifer wie Kramaric oder Ihlas Bebou ins Mittelfeld zurückzieht. Dass das auch ein Risiko sein kann, zeigte sich beim Wolfsburger Führungstor: Dabei ließ Bebou seinem Gegenspieler Kaminski nach einer Flanke von Ridle Baku so viel Platz, wie er sich das in gegnerischen Strafräumen nur erträumen kann.

Die TSG lag also auf einmal in einem Spiel zurück, das sie gegen schwache «Wölfe» lange Zeit kontrollierte. Die zweite gute Chance der ersten Halbzeit vergab in der 41. Minute auch noch der langjährige Wolfsburger John Anthony Brooks nach einem Eckball.

Der 30 Jahre alte Amerikaner hatte den VfL 2022 nach fünf Jahren verlassen, weil er sich eigentlich in der englischen Premier League behaupten wollte. Nun kehrte der Abwehrspieler mit der TSG Hoffenheim in die alte Heimat zurück. Bei Benfica Lissabon konnte er sich in der ersten Saisonhälfte nicht durchsetzen. In Hoffenheim spielt er vorerst auf Leihbasis.

Konnte man Brooks noch zugutehalten, dass er bei seiner Eckball-Chance aus kurzer Distanz nicht damit gerechnet hatte, an den Ball zu kommen, gab es für den TSG-Stürmer Munas Dabbur kurz nach der Pause keine mildernden Umstände. Der 30 Jahre alte Israeli nahm dem allzu leichtfertigen VfL-Kapitän Maximilian Arnold in Strafraumnähe den Ball vom Fuß und lief damit in zentraler Position allein auf das VfL-Tor zu. Völlig unbedrängt schoss Dabbur aber über statt auf den Kasten (57.).

Von dieser vergebenen Großchance erholten sich die Gäste nicht mehr. Wolfsburg übernahm die Kontrolle und bewies am Ende genau die Effizienz, die den Hoffenheimern abging.

Von Sebastian Stiekel, dpa
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