UEFA-Chef Aleksander Ceferin spricht auf dem UEFA-Kongress in Wien. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Hans Punz/APA/dpa)

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin ist der Aufforderung seiner Vizepräsidenten zur Kandidatur für eine Wiederwahl zunächst ausgewichen.

Der Schwede Karl-Erik Nilsson stand am Rednerpult des Kongresses der Europäischen Fußball-Union in Wien, als der Däne Jesper Moller Christensen aufstand und Nilsson etwas zuflüsterte. Nilsson äußere daraufhin, es habe in Dänemark vor zwei Monaten eine Versammlung gegeben, «und es war eine einstimmige Entscheidung, dass sie möchten, dass unser Präsident beim nächsten Kongress für eine weitere Amtsperiode antritt».

Im Kongresssaal der Messe Wien brandete kurz Applaus auf. «Wir stimmen dem vollständig zu», sagte Nilsson. Doch Ceferin grinste nur und äußerte, er sage zunächst nur, dass er nicht gedacht habe, dass die beiden ihn aus dem Gleichgewicht bringen könnten. «Doch sie haben es geschafft. Wenn ich jetzt Fehler mache, seid gnädig», sagte Ceferin. Der 54-Jährige ist seit 2016 im Amt, 2019 wurde er im Amt bestätigt. Seine Bereitschaft für drei weitere Jahre ab 2023 hatte er bereits bekundet – eine Kandidatur aber noch nicht angekündigt.

«Beispiellose Sanktionen»

Ceferin hob hat die Bedeutung der Sanktionen gegen russische Spieler und Clubs nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine hervor. Der Dachverband ergreife «beispiellose» Maßnahmen und wolle einen Beitrag leisten, sagte Ceferin. Der Fußball sei «nicht der Gewinner», wenn der Verband mit seiner Tradition der politischen Neutralität breche.

«Der Fußball ist zweifellos der Verlierer, einer der Verlierer, da wir Spielern, Trainern und Fans, die mit der aktuellen Situation nichts zu tun haben, ihre Leidenschaft und ihre Träume nehmen», sagte Ceferin. «Aber wenn die UEFA beispiellose Sanktionen verhängt, versucht der Fußball, seinen winzigen Beitrag für die Gesellschaft und die Politiker Europas zu leisten, die sich für den Frieden einsetzen.»

Die UEFA hatte russische Clubs aus allen Wettbewerben ausgeschlossen, den russischen Verband RFU aber nicht suspendiert. Die RFU-Delegation wurde von Generalsekretär Alexander Alajew angeführt. Die ukrainische Delegation war per Videokonferenz zugeschaltet.

«Es mag als gefährlicher Präzedenzfall angesehen werden, aber in diesem Fall ist die Sache größer als alles andere», sagte Ceferin. «Größer als die Karrieren einiger Hundert Fußballer und die Tradition der sportlichen Neutralität, die 2022 im Krieg nicht mehr zu halten ist.» Die UEFA könne nur hoffen, «dass die Vernunft so schnell wie möglich siegt, und dass wir Frieden haben – zum Wohle nicht nur unserer ukrainischen Brüder und Schwestern, sondern auch unserer russischen Brüder und Schwestern, von denen wir hoffen, dass wir sie bald wieder in unserer Familie begrüßen können.»

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