Marius Wolf (l) und Mergim Berisha beim Training der Nationalmannschaft. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Arne Dedert/dpa)

Hans Flick wagt Neues – und ist happy damit. Richtung Fußball-EM will der Bundestrainer den Fans der Nationalmannschaft in den Test-Länderspielen gegen Peru am Samstag (20.45 Uhr/ZDF) und danach in Köln gegen Belgien auf einen Schlag sechs frische Gesichter präsentieren.

Seit Wochenbeginn durfte sich das Sextett von Augsburgs Mergim Berisha bis zum Dortmunder Marius Wolf auf dem Frankfurter DFB-Campus in den Trainingseinheiten fürs Debüt bewähren. Und Flick äußerte sich angetan.

«Es ist erfrischend», sagte der 58-Jährige zum Auftreten der neuen Spieler, die «neue Energie» in die Gruppe brächten. «Die Neulinge haben schon gut Gas gegeben, so wie man sich das vorstellt», sekundierte Kapitän Joshua Kimmich. «Die Jungs haben Bock», wie auch der erfahrene Dortmunder Emre Can erkannte. Die sechs Neulinge im Überblick: 

Mergim Berisha (24/FC Augsburg/Angriff)

Der U21-Europameister von 2021 darf im Nationalteam mit der Trikotnummer 13 loslegen, die jahrelang Thomas Müller trug. Als Gegner des Bayern-Profis erzielte Berisha jüngst in München für den FC Augsburg beim 3:5 zwei Tore – und das vor den Augen des Bundestrainers. Auch beim Training des DFB-Teams habe Berisha gezeigt, «dass er Tore machen kann», lobte Flick. Deswegen hat er ihn neben Niclas Füllkrug und Timo Werner als Stürmer eingeladen. «Ich will mich von der besten Seite präsentieren», sagte Berisha. Acht Saisontore in der Bundesliga sind seine Empfehlung. 

Felix Nmecha (22/VfL Wolfsburg/Mittelfeld)

Nmecha? Der Name ist nicht neu in der Nationalmannschaft. Lukas Nmecha, zwei Jahre älterer Bruder von Felix und Stürmer beim VfL Wolfsburg, hat schon sieben Länderspiele bestritten. Jetzt bekommt der kleine Nmecha eine Chance. Der gebürtige Hamburger zog mit seiner Familie als Kind nach England um und wurde bei Manchester City zum Fußball-Profi ausgebildet. U21-Auswahlcoach Antonio Di Salvo sieht in ihm einen «guten Verbindungsspieler» zwischen Defensive und Offensive. 

Kevin Schade (21/FC Brentford/Angriff)

Pfeilschnell, abschlussstark, vielseitig – der U21-Nationalspieler gilt als Angriffshoffnung für die Zukunft. Schade kann auf dem Flügel und auch zentral im Angriff eingesetzt werden. Der Deutsch-Nigerianer wechselte im Januar auf Leihbasis vom SC Freiburg zum FC Brentford in die englische Premier League. 25 Millionen Euro werden im Sommer als Kaufsumme fällig. Schade war selbst überrascht über seine Berufung. «Ein Kindheitstraum» werde wahr für ihn, «das Höchste, was es gibt».

Malick Thiaw (21/AC Mailand/Abwehr)

Eine Schulterverletzung von Armel Bella Kotchap führte dazu, dass Thiaw kurzfristig von der U21 ins A-Team aufrücken durfte. Der 1,94 Meter große Innenverteidiger wechselte im vergangenen Sommer von Schalke zum AC Mailand. Seit einigen Wochen ist er beim Champions-League-Viertelfinalisten Stammspieler. «Man merkt, dass er den nächsten Schritt gemacht hat», lobte Flick nach den Trainingseindrücken in dieser Woche. Thiaw ist kopfballstark und gilt als Zweikampf-Monster. Er ist eine Fixgröße im Team von Antonio Di Salvo für die U21-EM in diesem Sommer. 

Josha Vagnoman (22/VfB Stuttgart/Abwehr)

Diese Nominierung überraschte alle – inklusive Vagnoman selbst. Der 22-Jährige war lange verletzt und ist beim VfB Stuttgart aktuell nicht mal Stammspieler. Flick rechtfertigte die Einladung darum auch mehr mit Vagnomans Potenzial. Dieser interpretiere das Spiel auf der defensiven Außenbahn «sehr modern». Flick glaubt, dass Vagnoman auf Sicht dem Nationalteam «einiges geben» könne. 

Marius Wolf (27/Borussia Dortmund/Abwehr)

Marius Wolf ist der mit Abstand älteste, aber auch erfahrenste Profi unter den Neulingen. Und er ist auf Anhieb ein Kandidat für die Startelf gegen Peru. Flick bescheinigt dem 27-Jährigen «viel Speed und Dynamik auf der Außenbahn». Wer beim Bundesliga-Spitzenreiter Borussia Dortmund erste Wahl ist, der ist auch eine Option für die Nationalelf. Zumal die rechte Abwehrseite als Problemposition gilt. Wolfs größte Qualität: Er gibt immer alles. Er nennt sich selbst «Mister 100 Prozent».

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