Unions Co-Trainer Markus Hoffmann, Trainer Urs Fischer und Co-Trainer Sebastian Bönig (l-r) sitzen auf Bank. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andreas Gora/dpa)

Zwischen Union Berlin und Hertha BSC liegen derzeit gefühlt deutlich mehr als die rund 25 Kilometer von Ost nach West durch die Hauptstadt. Hier der Anspruch, da die Wirklichkeit. Hier die womöglich nächste Trainertrennung, da die Schweizer Konstanz in Person.

Hertha verkaufte seinen Top-Torjäger und kassierte viel Geld neben den Millionen vom schwerreichen Investor. Beim 1. FC Union Berlin reift ein Sturmduo heran, vor dem sich nach dem Auftritt beim 2:1-Sieg am Sonntag gegen Borussia Mönchengladbach auch andere in der Fußball-Bundesliga fürchten sollten.

Kongenial und torgefährlich

So richtig viel wollte Urs Fischer gar nicht zu seinem Angriffsduo Max Kruse und Taiwo Awoniyi sagen. Etwas verschmitzt grinste er bei der Nachfrage. Was die beiden zusammen leisten können, hatten sie beim zweiten Treffer zuvor ja auch schon eindrucksvoll gezeigt. Kruse sei einfach einer, der solche Bälle spielen könne, sagte Trainer Fischer zur genialen Vorarbeit des nicht minder genial und sehenswert von Awoniyi abgeschlossenen Angriffs. «Die beiden sind ein unglaubliches Duo und verstehen sich gefühlt blind», kommentierte Mitspieler Niko Gießelmann.

Awoniyi, der zusammen mit Kruse auch beim 4:0 im Playoff-Hinspiel gegen Kuopio PS mit zwei Toren – Kruse erzielte eins – brilliert hatte, traf beim 1:1 gegen Leverkusen, er traf auch beim 2:2 gegen Hoffenheim. Drei Tore und damit eins mehr als Herthas gesamte Mannschaft in den bisherigen drei Spielen schoss der 24 Jahre alte Nigerianer, für dessen feste Verpflichtung Union 6,5 Millionen Euro an den FC Liverpool überwiesen hatte, allein in der Meisterschaft.

Der Weggang des brasilianischen Olympiasiegers Matheus Cunha brachte der Hertha angeblich rund 30 Millionen Euro in die Kasse, im Tor klingelt es aber seltener. Übrigens traf auch Gießelmann, der Unioner Abwehrspieler, nun schon zweimal.

Konstant und erfolgreich

Im Juli 2018 engagierte Union Fischer als Trainer, die Köpenicker kickten damals noch in der zweiten Liga. Ein Jahr später nicht mehr. Und seit dem Aufstieg geht die Lernkurve weiter schnell nach oben, während der Anspruch weiter mit Bedacht und Augenmaß formuliert wird. Aus dem Kampf gegen den Abstieg wurde erst gegen Ende der vergangenen Saison der Kampf um einen Europapokalplatz, den die Unioner durch den Einzug in die Gruppenphase der Conference League seit vergangenen Donnerstag endgültig sicher haben. Und Hertha? Pal Dardai ist seit Sommer 2019 bereits der fünfte Trainer im Amt. Wie lange noch, ist fraglich.

Von Jens Marx, dpa
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