Stuttgarts Torwart Florian Müller ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Von einer Spielabsage ist der VfB Stuttgart trotz seiner Corona-Sorgen weit entfernt. Fünf Profis des schwäbischen Bundesligisten sind kurz vor dem Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach in Quarantäne.

Dass auch noch Olympia-Teilnehmer Florian Müller positiv getestet wurde und voraussichtlich neben dem Ersatz- auch der Stammtorhüter für Samstag ausfällt, bringt den VfB in Schwierigkeiten. Dass die Partie abgesetzt werden könnte, würde aber erst ein Thema werden, wenn 15 oder weniger Spieler spielberechtigt wären. So sehen es die Regeln der Deutschen Fußball Liga (DFL) vor.

Dritter Keeper in der Startelf?

Dafür müssten sich die Fälle noch deutlich häufen. Weitere Ausfälle für Trainer Pellegrino Matarazzo vermeldete der Club am Dienstag aber nicht. Das Vormittagstraining konnte wie geplant stattfinden. Unter trübem Himmel mischte der 20-jährige Florian Schock, dritter Torhüter und plötzlich für Samstag ein Startelf-Kandidat, wie gewohnt mit.

Fünf Corona-Fälle in einer knappen Woche beim VfB zeigen, dass die Corona-Problematik in der Fußball-Bundesliga trotz einer insgesamt hohen Impfquote weitergeht. Mit 94 Prozent bezifferte der scheidende DFL-Geschäftsführer Christian Seifert im TV-Sender Bild die Quote über alle Teams hinweg, und er appellierte an die Profis, sich impfen zu lassen: «Auf der einen Seite kann jeder für sich entscheiden, auf der anderen Seite hat man aber auch eine professionelle Verantwortung sich und seinem Körper gegenüber. Man verdient halt mit seinem Körper Geld – und sogar ziemlich viel», bemerkte der 52-Jährige.

Keine VfB-Angaben zum Impfstatus

Der VfB macht zum Impfstatus seiner Profis keine Angaben. Weil Müller bei den Olympischen Spielen in Tokio antrat, kann man vermuten, dass er zu den Geimpften zählt. Dadurch, dass sein Ersatz Fabian Bredlow und U21-Nationalspieler Roberto Massimo Ende Juli beim Testspiel gegen den FC Barcelona dabei waren, kann man schließen, dass auch sie trotz Impfung betroffen sind. Denn damals hatte der VfB – wegen drei positiver Tests – auf alle ungeimpften Profis verzichtet. Diesmal sind noch Abwehrchef Waldemar Anton und Erik Thommy isoliert. Über die Dauer der Quarantäne ist der VfB im Austausch mit den Behörden.

Er verspüre trotzdem eine «totale Vorfreude» auf das Spiel am Samstagabend, sagte Mislintat. Für die Schwaben kommen die Sorgen aber auch deswegen zur Unzeit, weil sie ihre Negativphase mit fünf sieglosen Partien vor der Länderspielpause mit dem 3:1 gegen die TSG 1899 Hoffenheim gerade überwunden hatten. Nun dürfte die Aufgabe in Gladbach noch komplizierter werden. Schock, der normalerweise in der Regionalliga zum Einsatz kommt, könnte ein ungewöhnliches Bundesliga-Debüt geben. «Wir sind uns sicher, dass wir eine sehr, sehr gute Mannschaft aufstellen werden können», so Mislintat.

Corona-Maßnahmen intensiviert

Seit die ersten Fälle in der vergangenen Woche auftraten, hat der Club seine Maßnahmen intensiviert und die Kontakte abseits des Rasens reduziert. Die Spieler ziehen sich nicht gemeinsam in der Kabine um, sie duschen zu Hause, sie essen nicht zusammen. Mislintat berichtete von «maximaler Sicherheit» und «deutlich verschärften Testungen über die sowieso schon sehr strikten Hygienemaßnahmen hinaus».

Die Tests waren auch bei Hertha BSC jüngst wieder ein Thema. Die Berliner, die vor allem in der vergangenen Saison durch Corona gebeutelt wurden und sogar in Quarantäne mussten, testen ihre Profis sechsmal in der Woche und lassen ungeimpfte Spieler nun selbst für die PCR-Tests zahlen.

Laut Seifert sollten die Spieler mit der Impfung ihrer Verantwortung gerecht werden. Es stehe «viel auf dem Spiel», sagte er. Er habe schon vor einiger Zeit gesagt, es werde der Zeitpunkt kommen, «dann würden wir wegen einer Team-Quarantäne keine Spiele mehr absagen – sondern im Zweifel dann auch gegen die Mannschaft werten, die diese Team-Quarantäne zu verantworten hat.» Er glaube persönlich, «dass eine Impfung ziemlich sinnvoll ist».

Von Kristina Puck, dpa
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