Der FC Augsburg konnte sich überraschend deutlich gegen Stuttgart durchsetzen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Matthias Balk/dpa)

Voller Erleichterung riss Markus Weinzierl die Arme in die Höhe und klatschte strahlend seine Spieler ab. Der FC Augsburg hat gegen den VfB Stuttgart endlich einen Ausweg aus seiner Krise gefunden.

Zwei Tore nach einem Eckball und zwei Stürmertreffer sorgten beim am Ende überzeugenden 4:1 (1:1) für den 50. Bundesligasieg von Weinzierl als Trainer in der Fuggerstadt. «Natürlich sind wir sehr zufrieden heute», sagte Manager Stefan Reuter bei DAZN. «Die Mannschaft ist nach einem Rückstand beeindruckend zurückgekommen, Riesen-Kompliment an die Truppe.»

Didavi: «Es hat die Einstellung gefehlt»

Mit dem umjubelten zweiten Saisonerfolg rückte der FCA bis auf einen Zähler an den VfB heran, liegt aber weiter auf Relegationsplatz 16. Die Stuttgarter verloren trotz Führung nach zwei notgedrungenen personellen Wechseln in der ersten Hälfte komplett den Rhythmus gegen anrennende Augsburger. «Wir brauchen es nicht wegzudiskutieren, dass es jetzt langsam reicht», sagte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat mit Blick auf die Verletzten-Misere. Mittelfeldspieler Daniel Didavi sah die zahlreichen Ausfälle aber nicht als einzige Erklärung: «Das lasse ich heute nicht gelten. Es hat die Einstellung gefehlt», sagte er.

Der Stuttgarter Chris Führich hatte in der siebten Minute vor 17.500 Zuschauern für die verdiente Führung gesorgt. Reece Oxford (30.) mit seinem dritten Kopfballtor in den vergangenen vier Pflichtspielen und Kapitän Jeffrey Gouweleeuw (53.) ebenfalls per Kopf jeweils nach einer Ecke von Arne Maier bescherten dem FCA das erste Erfolgserlebnis nach zuvor vier sieglosen Liga-Partien.

Höchster Saisonsieg des FCA

Joker Florian Niederlechner (72.) und Alfred Finnbogason (81.) erhöhten sogar noch – jeweils mit dem Fuß. Es ist der höchste Saisonsieg der Augsburger.

Das Verletzungspech blieb den Stuttgartern treu. Sie mussten auf Verteidiger Konstantinos Mavropanos verzichten und waren auch noch in der ersten Halbzeit zu gleich zwei Auswechslungen von Torschütze Führich und Marc Oliver Kempf gezwungen.

Eine Personaldiskussion um Weinzierl und Manager Stefan Reuter hatte Augsburgs Vereinschef Klaus Hofmann schon unter der Woche ausgeschlossen. Reuter ließ nun erneut an Weinzierl keine Zweifel aufkommen. «Wir sind überzeugt von der Qualität des Kaders und auch sehr überzeugt von Markus Weinzierl, mit dem wir über vier Jahre die erfolgreichste Zeit des FC Augsburg erlebt haben», sagte Reuter. Gleichzeitig räumte er eigene Fehler ein. «Wenn du jedes Jahr den Trainer wechseln musst, dann kann nicht alles optimal gelaufen sein.»

Nette Worte – sie verhinderten aber nicht die Stuttgarter Führung. Führich zog von der rechten Seite nach innen, ließ Mads Pedersen stehen und vollendete mit einem trockenen Linksschuss aus 17 Metern. Es war das früheste Tor des VfB in dieser Bundesligasaison. Führich musste allerdings schon eine Viertelstunde später mit Problemen am Sprunggelenk gegen Tanguy Coulibaly ausgewechselt werden.

FCA-Verteidiger nach Ecken erfolgreich

Die Stuttgarter spielten mit Tempo nach vorne. Die Augsburger waren hingegen erstmal nicht richtig gefährlich – bis Oxford hoch stieg. Nach einer Ecke von Maier ließ er dem von einer Corona-Infektion erst wieder genesenen Waldemar Anton im Luftkampf keine Chance.

Der VfB musste gegen die immer entschlossener anlaufenden Hausherren in Kempf (39.) indes den nächsten verletzten Spieler mit Beschwerden im Oberschenkel auswechseln, Clinton Mola erhielt seine Chance.

Wieder trat dann Maier die Ecke, wieder war ein Verteidiger zur Stelle – diesmal Gouweleeuw, der gegen den unentschlossenen Keeper Fabian Bredlow aus kurzer Distanz einnickte. Ins Schwärmen gerieten die Augsburger Fans, als auch noch der eingewechselte Niederlechner aus spitzem Winkel sowie Finnbogason mit dem Fuß erhöhten.

Von Martin Moravec, dpa
Folge uns

Von