Dank des Treffers von Moussa Diaby (r) gewann Leverkusen in Köln. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Rolf Vennenbernd/dpa)

Nach dem nächsten Schritt aus dem Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga feierten die Fans von Bayer Leverkusen ihre Derbysieger mit lautstarken Gesängen. Die Profis des 1. FC Köln sanken nach dem 1:2 (1:0) im Rheinderby dagegen niedergeschlagen und fassungslos auf den Rasen.

Während die Leverkusener ihren katastrophalen Saisonstart nach dem zweiten Sieg innerhalb weniger Tage langsam vergessen machen, ist beim FC der Frust groß. «Das ist schon sehr, sehr ärgerlich», sagte FC-Torhüter Marvin Schwäbe. «Wir haben die erste Halbzeit komplett unter Kontrolle gehabt, die zweite Halbzeit auch über weite Strecken.»

Trotzdem siegten am Ende die Gäste, weil Nadiem Amiri mit einem abgefälschten Freistoß (65. Minute) und Moussa Diaby (71.) das Spiel nach einer zunächst enttäuschenden Leistung drehten. Benno Schmitz‘ erstes Bundesligator (30.) war am Ende zu wenig für die Kölner.

Zwei unterschiedliche Hälften

«Die Mannschaftsleistung in der ersten Halbzeit war inakzeptabel. Gott sei Dank haben wir das verbessert in der zweiten Halbzeit», sagte Bayer-Torhüter Lukas Hradecky. Mittelfeldspieler Robert Andrich meinte: «So einen schönen, dreckigen Derbysieg nehmen wir doch gerne mit.»

Mit nun 15 Zählern sind die Leverkusener nach 14 Spielen bis auf zwei Zähler an den FC herangerückt und könnten den Erzrivalen am Wochenende erstmals in dieser Saison überholen. Bayer verdiente sich den ersten Auswärtsdreier unter Alonso mit einer deutlichen Leistungssteigerung nach der Pause.

In der ersten Halbzeit hatte nur der FC den Ton angegeben. Das furiose 5:0 am Wochenende gegen Union Berlin hatte Bayer zunächst weder Sicherheit noch Selbstvertrauen gegeben. Früh ließ sich die Werkself zu sehr in die Defensive drängen und war nach vorne völlig ungefährlich. Wie schon in den ersten beiden Auswärtsspielen unter Trainer Alonso war Bayer auf dem Weg zu einer erneut erschreckend schwachen und harmlose Vorstellung.

Köln zunächst stark

Anstatt die normal auf Ballbesitz fokussierten Gäste machte der FC das Spiel – und das machte er mit Verve. Mit der typischen Energie, Vehemenz und Laufbereitschaft dominierten die Kölner. Die Führung nach einer halben Stunde war überfällig. Einen toll vorgetragenen Angriff schloss Schmitz mit seinem Volleyknaller in seinem 100. Pflichtspiel für die Kölner ab.

Nach dem Wechsel gab Alonso mit einem Dreifachwechsel nach gut einer Stunde den Startschuss zur Aufholjagd. Erst jetzt war Leverkusen im Spiel, machte Druck und agierte offensiv, wie man es kannte. Beim Freistoßtor hatte Bayer noch Glück, weil Amiris Versuch unhaltbar ins Tor abgefälscht wurde. Beim 2:1 zeigte Leverkusen dann seine Offensivklasse: Nach einem Kölner Ballverlust ging es blitzschnell vor das Tor der Gastgeber, Frimpong legte auf Diaby – und der verwandelte aus kurzer Distanz. Die Kölner erholten sich erst spät davon und kamen erst zum Ende des Spiels noch einmal auf.

Einen Tag vor der WM-Kader-Nominierung fehlte der gebürtige Kölner Florian Wirtz noch immer im Leverkusener Kader. Das Offensivtalent hatte sich beim 0:1 im zuvor letzten Derby in Köln im März das Kreuzband gerissen. Bei den Kölner war nach vier Pflichtspielen erstmals wieder Kapitän Hector dabei und zeigte eine gute Leistung.

Carsten Lappe, dpa
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