Kathrin-Julia Hendrich (r) ist vor der Türkin Busem Seker am Ball. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Seskim/dpa)

Schweißtreibende Arbeit statt spielerischer Zauber: Deutschlands Fußballerinnen haben mit einem glanzlosen 3:0 (0:0) in der Türkei vorzeitig das Ticket für die Weltmeisterschaft 2023 gelöst.

Nach dem Erfolg in Bursa hat das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg schon vor dem abschließenden Qualifikationsspiel gegen Bulgarien am Dienstag in Plowdiw mit 24 Punkten den ersten Platz in der Gruppe H sicher. «Es war mühselig, weil wir nicht die Lösungen gefunden haben. Wir sind für die WM qualifiziert, wissen aber auch, dass da noch viel Luft nach oben ist», sagte Voss-Tecklenburg.

Felicitas Rauch per Handelfmeter in der 57. Minute, Klara Bühl (59.) und Lea Schüller (77.) trafen nach der Pause für das deutsche Team, das sich gegen einen destruktiven Gegner lange schwer tat. «Wir sind sehr glücklich. Wir hatten uns die Qualifikation vorgenommen, auch wenn es ein hartes Stück Arbeit war», sagte Kapitänin Alexandra Popp. Ähnlich bewertete Torschützin Bühl das zähe Anrennen gegen die tiefstehenden Türkinnen: «Das war ein typischer Arbeitssieg. Wir hätten einige Dinge besser machen können. Es war aber auch enorm schwierig, Lösungen zu finden.»

Im neuen Outfit

Vor dem Anpfiff schickten die DFB-Frauen, die erstmals im neuen Einheitstrikot für alle Nationalteams aufliefen, einen Gruß an die erneut an Krebs erkrankte Ann-Katrin Berger. Popp hielt das Trikot der Torhüterin vom FC Chelsea hoch und symbolisierte mit dieser Geste, dass die Spielerinnen in Gedanken bei der 31-Jährigen sind.

Als es dann losging, entwickelte sich sofort ein Spiel auf ein Tor. «Die Attraktivität des eigenen Spiels steht absolut im Vordergrund, auch wenn die meisten Spielerinnen noch nicht im Wettkampfmodus sind», hatte Voss-Tecklenburg angekündigt. Die klar überlegene DFB-Auswahl erspielte sich in der Anfangsphase auch einige gute Chancen, konnte diese aber nicht nutzen. Linda Dallmann und Popp vergaben jeweils zweimal in aussichtsreicher Position.

Zwar startete das DFB-Team einen Angriff nach dem anderen, doch in der gefährlichen Zone fehlte oft die Präzision. Kein Wunder, war es mit Ausnahme der Spielerinnen von Eintracht Frankfurt, die Mitte August bereits in der Champions-League-Qualifikation in Einsatz waren, für alle doch das erste Pflichtspiel in der neuen Saison.

Drückende Überlegenheit

Mit zunehmender Spielzeit machte sich bei den deutschen Frauen etwas Ratlosigkeit breit. Nur einmal noch kam der EM-Zweite in der ersten Halbzeit gefährlich zum Zug. Bühl scheiterte aus Nahdistanz an der türkischen Torfrau Selda Akgöz. So ging es trotz drückender Überlegenheit der DFB-Auswahl und 12:0 Ecken torlos in die Pause.

Erst die beiden Tore nach knapp einer Stunde erlösten die DFB-Auswahl von ihren Qualen. Zunächst behielt Rauch nach einem klaren Handspiel von Busem Seker vom Elfmeterpunkt die Nerven, nur 120 Sekunden später legte Bühl mit einem Schuss von der Strafraumgrenze nach. «Das hat die Wogen geglättet», befand Popp. Der beruhigende Vorsprung gab der Bundestrainerin die Gelegenheit zu mehreren Wechseln. In Gefahr geriet der Sieg dadurch nicht. Vielmehr baute Schüller kurz nach ihrer Einwechslung den Vorsprung noch aus.

Von Eric Dobias, dpa
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