Steht offenbar kurz vor einem Wechsel nach Paris: Superstar Lionel Messi. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Miguel Morenatti/AP/dpa)

Noch macht sich Lionel Messi rar. Das bislang letzte Zeichen des sechsmaligen Weltfußballers an seine Millionen Fans in den Sozialen Medien ist ein Werbevideo.

Doch bald schon, da sind sich die Berichterstatter in Spanien und Frankreich sicher, wird es Bilder geben von Messi, dem Superstar, im Trikot von Paris Saint-Germain, dem Spitzenclub, der sich alles und jeden leisten kann. Für diesen Sonntag (12.00 Uhr) ist eine Pressekonferenz von Messi angesetzt – gibt es dann schon Fakten? Längst machen Gerüchte über eine spektakuläre Vorstellung des 34-Jährigen an der Seine die Runde.

Wieder vereint mit Neymar?

So wie damals bei Neymar. Für den Brasilianer, der 2017 für 222 Millionen von Barcelona nach Paris gewechselt war, wurde der Eiffelturm in den Vereinsfarben rot und blau angestrahlt. Der 29-Jährige gilt als guter Freund von Messi aus gemeinsamen Tagen in Katalonien – und soll ein Treiber des Mega-Vertrags für den Argentinier sein. Aus dem eigenen Urlaub postete Neymar vor kurzem: ein Kumpelbild mit Messi.

Den Berichten zufolge liegt dem 34-Jährigen in Paris ein Vertrag über zwei Jahre mit der Option auf eine weitere Spielzeit vor. «Messi hat «Ja» zu PSG gesagt», schrieb der Sender RMC Sport, der sich schon damit beschäftigte, welche Rückennummer Messi erhalten werde. Es gebe «noch keine Einigung, aber Lionel Messi hat PSG über seinen Willen informiert, nächste Saison für den Club zu spielen».

«Plausibler als je zuvor»

Die große französische Sporttageszeitung «L’Équipe» befasste sich mit Details des Angebots. «Was in den letzten Jahren als unerreichbarer Traum erschien … ist in den letzten Stunden plausibler als je zuvor geworden. Paris Saint-Germain weiß, dass sich eine solche Möglichkeit zweifelsohne nicht mehr ergibt», schreibt das Blatt.

Der FC Barcelona hatte am Donnerstag bekanntgegeben, dass der zum 30. Juni ausgelaufene Vertrag mit dem Superstar nicht erneuert werden könne. Das sogenannte Financial Fair Play der spanischen Liga ließ keinen Spielraum für den mit fast 490 Millionen Euro verschuldeten Club zu. Noch am selben Abend soll Messi Medienberichten zufolge mit PSG-Trainer Mauricio Pochettino telefoniert haben.

Atemberaubendes PSG-Team

In Paris würde in den kommenden Monaten oder Jahren ein den Namen nach atemberaubendes Team zusammenspielen. In der Offensive ist der Hauptstadt-Club unter anderen mit Neymar, dem französischen Weltmeister Kylian Mbappé, dem niederländischen Neuzugang Georginio Wijnaldum und Messis Landsmann Ángel Di María ohnehin schon weltklasse besetzt. Zudem hatte Paris den italienischen Europameister-Torwart Gianluigi Donnarumma und Spaniens Abwehr-Ikone Sergio Ramos verpflichtet.

«Madre mía», schrieb die spanische Sportzeitung «Marca» unter ein Bild der möglichen Aufstellung der Pariser – «Oh mein Gott» oder «Ach du meine Güte!». Mbappé wird allerdings wohl heftig von Real Madrid umworben. In dem undurchsichtigen Finanzwirrwarr könnte Paris vielleicht sogar zu einem Verkauf gezwungen sein, um das Gehaltsbudget mit Messi belasten zu können.

Der Pariser Club gehört allerdings übermäßig finanzstarken Eigentümern aus Katar, wo Ende 2022 die WM ausgerichtet wird. Vereinschef ist Nasser Al-Khelaifi. Der große Wunsch der Besitzer – der Gewinn der Champions League – hatte sich bislang trotz riesiger Investitionen nicht erfüllt. Im Jahr 2020 war PSG mit dem deutschen Trainer Thomas Tuchel im Finale der Königsklasse am deutschen Rekordmeister FC Bayern München gescheitert. Messi hat die Champions League mit dem FC Barcelona viermal gewonnen – er würde PSG helfen.

Pochettino noch verhalten

Pochettino hatte sich zu dem vermeintlichen Kontakt zu seinem Landsmann am Freitag ausweichend geäußert. Der Argentinier bestätigte aber, dass sein Club eine Verpflichtung prüfe. «Wir konzentrieren uns auf die neue Saison, aber parallel arbeitet der Club hart auf dem Transfermarkt, um die Mannschaft so gut wie möglich zu verbessern», sagte Pochettino. Der Verein prüfe Optionen und natürlich sei Messi eine davon. «Manchmal bieten sich Gelegenheiten, manchmal nicht.»

Der frühere Bayern-Trainer Niko Kovac sagte nach dem Auftaktspiel der Ligue 1 mit der AS Monaco am Freitagabend gegen Nantes (1:1), es wäre gut für die Liga, weil diese dann ein «Upgrade» erhalten würde. «Für mich ist er der weltbeste Spieler», sagte Kovac. Für die anderen Teams würde es aber auch «sehr schwer» werden, weil PSG mit Messi noch besser würde. «Ich mag es, ihn spielen zu sehen», sagte Kovac. «Aber ich weiß nicht, ob er kommt. Wenn es passiert, können wir alle in Frankreich sehr glücklich sein.»

Von Jan Mies, dpa
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