Freiburgs Ersatztorhüter Benjamin Uphoff musste zweimal hinter sich greifen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Wie Freiburgs Ersatztorhüter Benjamin Uphoff nach seinem unglücklichen Bundesliga-Einstand in den Schlaf gefunden hat, ist nicht überliefert.

Ob er wohl gegrübelt hat, dass er sich beim ersten Gegentor anders hätte positionieren müssen? Oder ob ihm im Kopf herumspukte, warum er das späte 2:2 (1:0) von Arminia Bielefeld nicht parieren konnte? Trainer Christian Streich jedenfalls hatte sich nach der verspielten 2:0-Führung zum Rückrundenauftakt gegen den Abstiegskandidaten um Uphoffs Nachtruhe ein wenig Sorgen gemacht.

«Es ist ein furchtbares Tor, das zweite. Aber das erste ist auch nicht viel weniger unschön», haderte der Coach, wollte seinem Torwart aber keinerlei Vorwürfe machen: «Überhaupt kein Problem. Ich mache auch Fehler und bin manchmal unglücklich. Jetzt war Uppi ein bisschen unglücklich. Er ist sicher derjenige, der am schlechtesten schläft. Es tut mir leid, dass es so blöd gelaufen ist für ihn.»

Corona-Ausfälle könnten entscheidend werden

Unfreiwillig war Uphoff in den Fokus gerückt, als die zweite Saisonhälfte mit einem Rückschlag im Kampf um die Qualifikation für die Champions League begann. Der 28-Jährige stand auch sinnbildlich dafür, dass Corona-Ausfälle auch den Saisonverlauf des SC Freiburg nach der imposanten Hinrunde negativ beeinträchtigen können. Es aber allein an der Torwart-Leistung festzumachen, dass es gegen den Tabellenvorletzten nur zu einem Punkt reichte, wäre angesichts des Leistungseinbruchs und der vergebenen Torchancen nicht richtig. Wie Uphoff machte nach dem Anschluss die Mannschaft keine gute Figur.

An einem normalen Spieltag hätte der frühere Zweitliga-Keeper des Karlsruher SC auf der Ersatzbank gesessen. Doch diesmal fehlte der Niederländer Mark Flekken, weil er sich mit dem Coronavirus infizierte. Zwar hat der Sport-Club in dieser Saison einen besonders starken Kader. Die positiven Tests von Flekken und Nationalspieler Nico Schlotterbeck als Leistungsträger wogen aber schwer.

«Diejenigen, die am besten durchkommen und am wenigsten Fälle haben, werden vermutlich in naher Zukunft punktemäßig die erfolgreichsten sein», hatte Streich am Freitag vermutet, als er nicht wissen konnte, wie der Samstag verläuft. Auch Keven Schlotterbeck erwischte als Vertreter seines Bruders nicht seinen besten Tag. Und während bei der Arminia der von Corona genesene Torhüter Stefan Ortega glänzte, sah Uphoff beim Schuss von Masaya Okugawa (60. Minute) ebenso unglücklich aus wie beim Ausgleich von Bryan Lasme aus spitzem Winkel (87.).

Freiburg hatte genug Chancen

«Ich glaube, der Ball hat eine sehr eigene Flugkurve. Ich sehe ihn auch spät, aber ist sicher nicht unhaltbar», räumte Uphoff in der ARD ein: «Das 2:2 fällt auch unglücklich, weil Manu (Gulde, d. Red.) den Ball noch ein wenig abfälscht.»

Auch die Mitspieler wollten ihm keinen Vorwurf machen, wussten sie doch, dass sie gegen die Bielefelder genug eigene Chancen hatten, um die Partie für sich zu entscheiden. Die Gastgeber griffen in der ersten Aufgabe nach dem zehnjährigen Jubiläum von Streich (29. Dezember) über weite Strecken unterhaltsam an und zeigten, dass sie das Potenzial haben, in der Fußball-Bundesliga oben mitzuspielen.

Die Abgeklärtheit fehlte, sonst wären mehr Treffer als die von Janik Haberer (6.) und Woo-yeong Jeong unmittelbar nach der Pause (46.) herausgesprungen. Doch nach dem ersten Gegentor gab es einen Bruch im Freiburger Spiel. «Wir haben es bis zum 2:0 gut gemacht. Dann waren wir nicht mehr gut genug», kritisierte Streich: «Das ist kein Weltuntergang, aber es ist natürlich schade.» Vor dem komplizierten Auswärtsspiel am Freitag bei Borussia Dortmund musste Freiburg den dritten Platz an die TSG 1899 Hoffenheim abgeben.

Von Kristina Puck, dpa
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