Torschütze und Leader: Suat Serdar (l) und Kevin-Prince Boateng waren die Erfolgsfaktoren für den Hertha-Sieg in Augsburg. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Stefan Puchner/dpa)

Selbst als Kevin-Prince Boateng schon längst ausgewechselt war, dirigierte er seine Mannschaft noch von der Seitenlinie.

Felix Magath saß stoisch auf der Trainerbank, stattdessen gab der 35 Jahre alte Hertha-Anführer seinen Mitspielern beim 1:0 gegen den FC Augsburg kontinuierlich und wild gestikulierend Instruktionen. Seine lautstarken Anweisungen untermalte Boateng nach seinem Startelf-Comeback mit einer Geste, die die Teamkollegen aufforderte, die Brust herauszustrecken.

Magaths Plan ging auf. Vor der Partie beim Tabellen-14. hatte der 68-Jährige den Mangel an Berliner Führungsspielern beklagt. Boateng, der hohes Ansehen im Team genießt, sollte es richten auf seiner geliebten Position als Spielmacher. Er lieferte – und leitete Hertha weg von den direkten Abstiegsrängen in der Fußball-Bundesliga. «Er ist sehr wichtig für unsere Mannschaft. Er redet viel mit den Spielern. Er organisiert. So eine Figur haben wir gebraucht», lobte Magath.

Boateng noch nicht fertig

Viele hatten den gebürtigen Berliner schon abgeschrieben. «Ich sehe doch nicht aus wie ein Spieler, der schon fertig ist. Ich freue mich einfach. Es gab so viel Kritik gegen die Mannschaft und auch meine Person», sagte Boateng.

Die Zahlen sprachen am Samstag für ihn. Mit 86 Prozent gewonnener Zweikämpfe empfahl sich Boateng eindrucksvoll für mehr. In Herthas entscheidenden Wochen könnte er zur Dauerlösung avancieren.

«Jetzt haben wir noch vier Finals», sagte Boateng mit Blick auf den Saison-Endspurt. Kommende Woche geht es gegen den direkten Konkurrenten VfB Stuttgart. Anschließend wartet die ebenfalls stark abstiegsbedrohte Arminia aus Bielefeld. «Wir können uns eine Woche auf das nächste Endspiel vorbereiten. Ich hoffe, wir können den Sack so schnell wie möglich zumachen, damit wir am Ende noch ein bisschen Spaß haben», sagte Boateng.

Magath zufrieden, aber nicht euphorisch

Spaß hatte vor allem sein Trainer, der Hertha eine «großartige, kämpferische Leistung» bescheinigte. «Wir haben endlich mal das gezeigt, was man im Abstiegskampf zeigen muss», befand Magath. Grund zur Euphorie gibt es trotzdem nicht. «Letztendlich hat sich an der Situation wenig geändert. Wir sind weiterhin unter Druck», analysierte Magath.

Entsprechend will er «genauso intensiv weiterarbeiten». Nur dann habe seine Mannschaft auch gegen Stuttgart eine Chance. Ob Leitfigur Boateng dann auch wieder in der Startelf steht, ließ Magath noch offen. Eine Überraschung, wie im Spiel gegen Augsburg, wäre es nach der Leistung am Samstag nicht mehr.

von Jordan Raza, dpa
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