Borussia Dortmund darf künftig 67.000 Fans ins Stadion lassen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Die einen hoffen auf zusätzlich freigesetzte Kräfte, die anderen auf steigende Einnahmen: Während Fußball-Zweitligist Werder Bremen als erster Profi-Verein in Deutschland sein Stadion wieder komplett für Zuschauer öffnen darf, jubeln die Clubs im Westen über Grünes Licht für mehr Fans.

Der ins Tabellenmittelfeld abgerutschte Bundesliga-Absteiger Bremen kann dank 2G-Regel am Freitag (18.30 Uhr/Sky) gegen den 1. FC Heidenheim wieder alle 42.100 Plätze im Weserstadion besetzen. Der Club rechnet mit rund 30.000 Zuschauern, doch die können den «kleinen Kick geben», sagte Clemens Fritz, Leiter Profifußball.

Corona-Schutzverordnung in NRW

Auch der Fußball-Westen atmet auf – nicht nur wegen der absehbar besseren Stimmung im Stadion, sondern auch wegen der Aussicht auf mehr Geld. Mit der neuen Corona-Schutzverordnung in Nordrhein-Westfalen kommen die Profi-Clubs an Rhein und Ruhr der Normalität wieder ein Stück näher. Weil vom 1. Oktober an wieder Tickets für alle Sitzplätze und die Hälfte der Stehplätze in den Stadien verkauft werden dürfen, steigen die Zuschauerzahlen – und damit die Einnahmen. BVB-Chef Hans-Joachim Watzke sprach der Politik ein Lob aus: «Das Vertrauen der NRW-Landesregierung freut uns sehr. Wir alle beim BVB haben jeden einzelnen Fan in den zurückliegenden eineinhalb Jahren schmerzlich vermisst.»

Der BVB ist als Eigentümer des größten Bundesliga-Stadions ein großer Profiteur der neuen Verordnung. Schließlich steigt die Kapazität im Signal Iduna Park von derzeit 25.000 auf 67.000 Zuschauer, weil alle 52.692 Sitzplätze sowie die Hälfte der 28.673 Stehplatze zur Verfügung stehen. Heimspiele wie in der vergangenen Saison, in denen der Pokalsieger aufgrund des kompletten Fanausschlusses pro Auftritt über drei Millionen Euro Verlust machte, gehören vorerst der Vergangenheit an.

Aufatmen beim BVB

Erstmals seit langen und dürren Monaten könnte der Verein wieder schwarze Zahlen schreiben. «So kurzfristig ist natürlich nicht von einer Vollauslastung auszugehen, und wir wissen, dass der Weg zurück zu 81.365 Zuschauern aus verschiedenen Gründen einiger Geduld bedarf», kommentierte Geschäftsführer Carsten Cramer. Aufgrund der Kurzfristigkeit wird die neue Verordnung beim BVB erstmals beim Heimspiel am 16. Oktober gegen den FSV Mainz 05 vollends greifen.

Gleichwohl bietet der Revierclub schon für die Partie gegen den FC Augsburg am Samstag (15.30 Uhr/Sky) 11.000 zusätzliche Tickets an. «Sofern die im ersten Schritt freigegebenen zusätzlichen 11.000 Plätze zum Spiel gegen Augsburg schnell vergriffen sein sollten, wird Borussia Dortmund reagieren und weitere Blöcke im Bereich der Oberränge auf der West- und Osttribüne zum Kauf freischalten», hieß es in einer Mitteilung des Vereins.

40.000 Plätze für Freitagsspiel

Der 1. FC Köln kann nun im RheinEnergieSTADION für das Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth an diesem Freitag (20.30 Uhr) 40.000 Plätze freigegeben. Damit gehen kurzfristig weitere 7000 Sitzplätze in den Verkauf an FC-Mitglieder, wie der Verein mitteilte. Die Kapazität der Veltins Arena vom Zweitligisten FC Schalke 04 steigt auf 54.000 Zuschauer.

Auch in Mönchengladbach beginnen die Planungen. In einem Treffen mit den Behörden sollten im Laufe des Donnerstags Einzelheiten abgeklärt werden. Allerdings steht das nächste Heimspiel erst am 16. Oktober gegen Stuttgart an. «Das ist alles noch sehr frisch, und wir müssen noch auf den schriftlichen Text warten. Aber wir werden natürlich versuchen, möglichst wieder in die Nähe eines ausverkauften Stadions zu kommen», sagte Max Eberl.

Noch mehr Zeit zur Umsetzung der Verordnung hat der VfL Bochum, der erst am 24. Oktober wieder daheim gegen Eintracht Frankfurt antritt. Aus seiner Vorfreude über mehr Fans machte Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz keinen Hehl: «Einfach, um noch mal die Stimmung ein bisschen zu toppen. Die Stimmung war bis jetzt in den Heimspielen sensationell, aber mit ein paar Bochumern mehr wäre sie dementsprechend besser.» Wie hoch die Stadionauslastung sein wird, soll in den nächsten Tagen geklärt werden.

Beim Ex-Bundesligisten Bremen gilt für die grün-weißen Anhänger am Freitag zum ersten Mal der 2G-Status: Sie müssen geimpft oder genesen sein, um ins Stadion gelassen zu werden. Die Umstellung auf das 2G-Modell war die Voraussetzung dafür, dass dem Club auch die Zulassung von Stehplätzen wieder erlaubt wurde. «Es ist schön, dass sich das in diese Richtung entwickelt. Durch Corona haben wir eine lange Durststrecke hinter uns. Wir sind über jeden Zuschauer dankbar», sagte Trainer Markus Anfang.

Von Heinz Büse und Martin Kloth, dpa
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