Fürth-Trainer Stefan Leitl gibt die Hoffnung nicht auf. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Daniel Karmann/dpa)

Am Ende dieser Saison könnte Extremsportler Joey Kelly für die SpVgg Greuther Fürth vielleicht sogar mehr als nur eine kleine Fußnote wert sein.

Vor dem historischen ersten Heimsieg der Franken in der Fußball-Bundesliga vor einer Woche hatte das Mitglied der musizierenden Großfamilie Kelly Family vor der Mannschaft einen Vortrag über Ausdauer und Leidenschaft gehalten. So etwas kann der abgeschlagene Aufsteiger natürlich gut gebrauchen.

Seit Kellys Motivationsrede mit dem Slogan «No Limits» (Keine Grenzen) hat die Mannschaft von Trainer Stefan Leitl aus drei Spielen vier Punkte geholt – was natürlich auch bloßer Zufall sein kann. Mit nun fünf Zählern nach der Hinrunde wollen die Fürther aber zumindest den Glauben an die Rettung nicht verlieren, die allerdings noch keiner Mannschaft mit einer so desaströsen Bilanz gelungen ist.

0:0 in Augsburg

«Ich will nicht von der 2. Liga sprechen, die ist mir zu weit weg», versicherte Leitl nach dem torlosen Remis gegen den FC Augsburg. «Wir werden uns am 27. treffen und dann werden wir hart dafür arbeiten, besser abzuschneiden als in der Hinrunde. Dann wir werden wir sehen, wo uns das hinbringt.»

Arminia Bielefeld als Vorletzter hat etwas mehr als dreimal so viele Punkte (16) wie die Fürther – das nur zur Verdeutlichung der Extremlage im Frankenland.

Vielleicht muss man so einer Situation aber einfach mit gnadenlosem Realismus begegnen. «Natürlich spielen wir um den Klassenerhalt. In der Hinrunde ist noch niemand abgestiegen», konstatierte Außenverteidiger Marco Meyerhöfer nach dem letzten Heimspiel eines denkwürdigen Fürther Jahres. «Wir wissen, dass es in der Hinrunde von uns nicht ausreichend war, um in der Bundesliga zu bleiben. Deshalb müssen wir uns deutlich steigern.» Man wolle versuchen, zumindest die Lücke zum Relegationsplatz zu schließen.

Starker Burchert

Das Unentschieden hat die Fürther um den starken Schlussmann Sascha Burchert immerhin vor einer weiteren Minusbilanz bewahrt. So bleibt Tasmania Berlin aus der Saison 1965/66 die Mannschaft mit der miesesten Bundesligahinrunde: Die Hauptstädter hatten damals einen Sieg und ein Remis bei 15 Niederlagen geholt.

Immer wieder ziehen die Fürther für ihre eigentlich zum Scheitern verurteilte Aufholjagd den FSV Mainz 05 aus der vergangenen Saison als Vorbild heran. Nach nur sieben Punkten in der Hinrunde rettete sich der Verein anschließend doch noch mit irren 32 Zählern.

Mainz habe damals gestandene Bundesligaprofis in seiner Mannschaft gehabt, schränkte Meyerhöfer ein. Zumindest mehr als die Fürther. «Man muss das als Vorbild nehmen, dass nichts unmöglich ist», meinte Meyerhöfer dennoch. In der Rückrunde wolle man «alles raushauen».

Wie viel das ist, zeigt sich ab dem Rückrundenstart am achten Januar im so wichtigen Heimspiel gegen den VfB Stuttgart. «Ein Sieg ist durch nichts zu ersetzen, und macht natürlich auch was mit einer Mannschaft», meinte Leitl im Rückblick auf das 1:0 gegen Union Berlin vor einer Woche. Er ist sicher nur zu gespannt, was ein weiterer Sieg gegen den VfB bei seinem Team auslösen könnte.

Von Martin Moravec, dpa
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