Marco Richter (l) von Hertha BSC jubelt nach seinem Treffer zum 2:1 mit Teamkollege Jean Paul Boetius. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andreas Gora/dpa)

Auch ein Zauberfreistoß von Kerem Demirbay hat Bayer Leverkusen nicht aus der Ergebniskrise geholfen. Bei Hertha BSC kam die Werkself am Samstag nicht über ein 2:2 (0:0) hinaus und hängt mit vier Punkten im Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga fest.

Die schwierige Lage hat sich für Trainer Gerardo Seoane kaum verbessert – und am Dienstag kommt Atlético Madrid als viel größerer Gradmesser in der Champions League in die BayArena.

Demirbays (49. Minute) sehenswertes Führungstor glich Suat Serdar (55.) schnell aus. Nach Marco Richters (74.) wunderbarem Tor aus gut 25 Metern zur Hertha-Führung gelang Patrik Schick (79.) in einer unterhaltsamen Partie wiederum der Ausgleich für Bayer. Die Berliner verpassten vor 40.643 Zuschauern im Olympiastadion zwar den ersten Saison-Heimsieg, setzten ihren Konsolidierungskurs mit nun fünf Punkten aber fort. Die nächste Aufgabe ist für Trainer Sandro Schwarz pikant. Am Freitag geht es zu seinem Ex-Club Mainz 05.

Die Hände tief in den Hosentaschen verstaut stand Seoane Mitte der ersten Halbzeit in seiner Coaching-Zone. Seine Mimik ließ vermuten, er habe womöglich in eine Zitrone gebissen. Eine Berliner Wunderheilung war nicht in Sicht. Bayer spielte trotz gleich vier Startelfwechseln wie eine Mannschaft, die ein Erfolgserlebnis dringend nötig hat und sich doch nicht traut.

Die Hertha war mutiger, zweikampfstärker, wollte den Ball einfach mehr und hatte auch die erste Chance. Dodi Lukebakio (4. Minute) setzte einen Kopfball über das Tor. Als Lucas Tousart (19.) aus spitzem Winkel schoss, war Leverkusens Torwart Lukas Hradecky schnell genug im kurzen Eck.

Von der angekündigten und von Hertha-Trainer Schwarz als große Gefahr beschworenen Offensive der Werkself war wenig zu sehen. Die Möglichkeiten entsprangen Einzelleistungen. Patrick Schick (11.) und Adam Hlozek (26.) scheiterten aber an dem glänzend aufgelegten Oliver Christensen im Hertha-Tor.

Auf der Tribüne schaute Hertha-Manager Fredi Bobic ungläubig, als Wilfriede Kanga (37.) nach einem Stellungsfehler von Jonathan Tah ein bisschen überrascht, aber völlig frei nur den Pfosten traf. Er hätte den Ball früher sicher versenkt, mag Ex-Nationalstürmer Bobic gedacht haben.

Beeindruckt dürften Bobic wie Seoane von Demirbays Kunstschuss in den Winkel gewesen sein. Eine solche Aktion hatte Bayer gebraucht. Nun war es Schwarz, der bedröppelt dreinblickte.

Die Hertha lief wieder einmal einem Rückstand hinterher. Ein Comeback gelang in dieser Saison noch nicht. Gegen Bayer brauchten die Berliner dafür sechs Minuten. Dann schloss Serdar einen Konter über Kanga und Chidera Ejuke zum Ausgleich ab. Richter weckte mit seinem zweiten Tor nach dem Comeback nach der Krebserkrankung sogar Hoffnung auf die Heimsiegpremiere. Schick machte sie mit seinem Ausgleich aber zunichte.

Von Arne Richter und Lena Lachnit, dpa
Folge uns

Von