Herthas Stevan Jovetic (M) bejubelt sein zweites Tor. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Mit einem Doppelpack hat Stevan Jovetic die Trainer-Premiere von Tayfun Korkut bei Hertha BSC zumindest halbwegs gerettet. Der 32-Jährige sicherte den Berlinern in der Fußball-Bundesliga mit seinen beiden Treffern beim 2:2 (1:2) noch einen Punkt beim VfB Stuttgart.

Omar Marmoush (15. Minute) und Philipp Förster (19.) hatten Korkuts Ex-Club früh in Führung gebracht, doch Jovetic (40./76.) schlug noch zurück. Die abstiegsgefährdeten Berliner blieben sechs Tage nach dem Rauswurf von Pal Dardai auch im fünften Ligaspiel nacheinander sieglos, konnten in der Tabelle aber als 14. zumindest den VfB auf Distanz halten.

«Wir haben Charakter gezeigt und uns den Punkt verdient», versicherte Jovetic. Auch Teamkollege Marco Richter lobte das Comeback der Gäste: «Wir sind gut zurückgekommen. Wir Berliner stehen auf, machen weiter und kämpfen.» Dagegen bemängelte VfB-Torwart Florian Müller: «Wir haben nach dem 2:0 aufgehört, Fußball zu spielen.»

Stuttgart mit furiosem Start

Dabei hatten die Stuttgarter, nach dem jüngsten 2:1-Sieg gegen Mainz 05 mit frischem Selbstvertrauen ausgestattet, furios begonnen. Schon nach 19 Minuten stand es 2:0 für die Gastgeber, die durch ihr schnelles Umschaltspiel überzeugen konnten. Vor dem Führungstor landete ein Ball von Waldemar Anton, der trotz Oberschenkelproblemen auflief, beim davoneilenden Marmoush. Dieser schüttelte Dedryck Boyata ab und behielt allein vor Keeper Alexander Schwolow die Nerven.

Die Freude im VfB-Lager wurde trotz coronabedingter Kulisse von nur 395 Zuschauern noch größer, als Förster kurz darauf die Führung ausbaute. Unbehelligt bewegte sich der Mittelfeldprofi aufs Hertha-Tor zu, zog aus 18 Metern zentraler Position ab – und traf. Marmoush verpasste drei Minuten später gar noch das 3:0.

Die Herthaner schienen kurz beeindruckt, schöpften durch eine gekonnte Einzelaktion von Ishak Belfodil aber neue Hoffnung. Der 29-Jährige zirkelte den Ball nach 34 Minuten von links ins lange Eck – und hatte Pech, dass Vladimir Darida Torwart Florian Müller beim Schuss aus einer Abseitsposition heraus die Sicht genommen hatte. Referee Benjamin Brand gab den Treffer zunächst – und ließ sich dann bei Ansicht der Fernsehbilder umstimmen. Ganz zum Ärger von Korkut, der über die strittige Szene mit dem Vierten Offiziellen an der Seitenlinie wild gestikulierend diskutierte.

Fast-Treffer als Hallo-wach-Effekt für Hertha

Der Fast-Treffer von Belfodil bewirkte bei den Gästen dennoch eine Art Hallo-wach-Effekt. Sechs Minuten später war der Anschlusstreffer dann besiegelt: Diesmal profitierte Jovetic von einer zu inkonsequenten VfB-Verteidigung, konnte unbedrängt Meter machen und präzise einnetzen.

Nach der Pause wurde die Hertha mutiger. Kleinere Gelegenheiten unter anderem durch Darida (54.) und Maolida (56.) blieben ebenso wie ein satter Freistoß von Jovetic (73.), den Müller stark parierte, ungenutzt. Doch kurz darauf war der Montenegriner auch vom VfB-Keeper nicht mehr zu stoppen. Marvin Plattenhardts Flanke ließ Belfodil für Jovetic abtropfen – der drückte den Ball über die Linie. Auf der Gegenseite hatten die Gäste Glück, dass Marmoushs Treffer (66.) – erzielt aus hauchdünner Abseitsposition – nicht gegeben wurde.

Von Michael Brehme, dpa
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