Freiburgs Vincenzo Grifo (2.v.l) macht das Tor zum 1:0. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Freiburgs Trainer Christian Streich pustete kräftig durch und war sichtlich erleichtert. Der Sport-Club zitterte sich im Dauerregen zum dritten Sieg im vierten Spiel und stürmte damit auf den zweiten Platz der Fußball-Bundesliga.

Der Europa-League-Teilnehmer siegte gegen das noch punktlose Schlusslicht VfL Bochum am Freitagabend 1:0 (0:0) und ist mit neun Zählern zumindest bis Samstag erster Verfolger von Spitzenreiter Bayern München. Das Siegtor erzielte Vincenzo Grifo in der 48. Minute. Der VfL zeigte sich zwar im Vergleich zum 0:7 gegen die Bayern stark verbessert, wartet aber nach vielen vergebenen Chancen weiter auf ein Erfolgserlebnis.

«Das ist auch das Glück des Tüchtigen»

«Wir haben es verpasst, das Spiel vorher zu entscheiden. Am Ende haben wir in zwei, drei Aktionen Glück. Aber das haben wir uns auch erarbeitet. Es ist extrem wichtig in einer Saison, solche Spiele rumzubringen», betonte Freiburgs Kapitän Christian Günter bei DAZN und Nils Petersen sagte: «Es ist auch eine Qualität, am Ende zu Null zu gewinnen. Das ist auch das Glück des Tüchtigen.»

Schon in der ersten Halbzeit hätten die Gastgeber in Führung gehen müssen. Allerdings scheiterten sie immer wieder an sich selbst oder an Torhüter Manuel Riemann. Beim entscheidenden Gegentor war der Schlussmann aber nicht schuldlos.

Denn Riemann avancierte beim SC-Führungstor zur tragischen Figur. Der 33-Jährige verursachte zunächst einen Elfmeter, als er den Ball fallen ließ und anschließend Roland Sallai an der Hose zu Boden zog. Den Strafstoß von Grifo wehrte Riemann genauso wie dessen anschließenden Kopfball noch ab, beim dritten Versuch des Italieners war er aber machtlos.

«Wir stehen wieder mit null Punkten da»

«Das ist sehr ärgerlich. Wir stehen wieder mit null Punkten da. Von der Leistung her hätten wir einen Punkt verdient gehabt. Gegen Freiburg kriegst du nicht mehr Chancen. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, aber was bringt’s?», sagte Kevin Stöger und Simon Zoller meinte: «Das ist bitter, wenn du einen großen Kampf bietest. Es ist wichtig, dass wir zu dem kommen, was den VfL Bochum auszeichnet.»

Nur fünf Tage hatte Bochum-Coach Thomas Reis Zeit, den Auftritt gegen die Bayern aus den Köpfen seiner Spieler zu bekommen. Er schien in der kurzen Trainingswoche die richtigen Worte gefunden zu haben. Die Bochumer – auf vier Positionen verändert – starteten vor 32.800 Zuschauern deutlich aktiver. Von Verunsicherung war keine Spur.

Der wieder von Beginn an aufgebotene Gerrit Holtmann kurbelte das Offensivspiel der Gäste an. Er prüfte SC-Schlussmann Mark Flekken (9.) und drei Minuten später scheiterte Takuma Asano am niederländischen Nationaltorwart.

Das Spiel entwickelte sich zur Rutschpartie

Doch danach drehte Freiburg ohne den am gebrochenen Handgelenk operierten Maximilian Eggestein auf. Kapitän Christian Günter stahl sich im Rücken der VfL-Abwehr davon, bekam den Ball aber nicht an Riemann vorbei (10.). Das Tempo nahm zu. Nachdem Cristian Gamboa trotz mehrerer Ermahnungen einen Einwurf falsch ausgeführt hatte, verpasste Ritsu Doan die Freiburger Führung (18.). Die VfL-Profis gerieten immer mehr unter Druck und konnten von Glück reden, dass die Freiburger auch eine Dreifach-Möglichkeit ausließen (22.).

Das Spiel entwickelte sich zu einer Rutschpartie. Saubere Pässe waren wegen des Gewitters über dem Europa-Park Stadion beinahe unmöglich und so entschieden sich Sallai und Holtmann für Schüsse aus der Distanz, die aber nicht den gewünschten Erfolg brachten. Nur Sekunden nach Wiederbeginn meldete sich Videoschiedsrichter Guido Winkmann nach Riemanns Fauxpas beim Unparteiischen Marco Fritz.

Bochum kämpfte tapfer weiter und hatte zweimal Pech, als Holtmann Pfosten (65.) und Latte (84.) traf. Dazu vergaben die Gäste weitere hochkarätige Möglichkeiten. Aber auch die Freiburger hatten die Chance zur Vorentscheidung. So trafen Michael Gregoritsch (72.) und Nils Petersen (81.) ebenfalls das Aluminium.

Von Maximilian Wendl, dpa
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