Wolfsburgs Maxence Lacroix (r) im Zweikampf mit dem Frankfurter Randal Kolo Muani. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Swen Pförtner/dpa)

Bei der Hälfte der Frankfurter Spieler gingen nach dem Schlusspfiff die Köpfe nach unten. Nur 2:2 (2:2) beim VfL Wolfsburg – das war für die Eintracht zu wenig, um wieder bis auf einen Punkt an die Champions-League-Plätze der Fußball-Bundesliga heranzurücken.

Der Tabellensechste hat nun von den vergangenen fünf Pflichtspielen lediglich eines gewonnen. Und er ließ die große Chance ungenutzt, die ihm die Punktverluste von RB Leipzig und des SC Freiburg an diesem Wochenende geboten hatte.

«Sicher wollten wir den Anschluss nach oben halten», sagte Eintracht-Torwart Kevin Trapp, schränkte aber ein: «Es war heute nicht mehr drin. In der zweiten Halbzeit war nicht mehr ganz so viel los nach vorne.» Ähnlich sah es VfL-Kapitän Maximilian Arnold, der kommentierte: «Wir hatten die klareren Chancen in der zweiten Halbzeit.»

Ausgerechnet der von den Frankfurtern umworbene Omar Marmoush brachte den VfL in der 10. Minute in Führung. Wolfsburg war vor 27.853 Zuschauern die bessere Mannschaft, schenkte diesen Vorsprung aber durch eklatante Konzentrationsmängel in der Abwehr innerhalb von nur vier Minuten wieder her.

Wiedersehen mit Ex-Club für Kovac und Glasner

Beim 1:1 durch Randal Kolo Muani (22.) standen gleich zwei VfL-Verteidiger schlecht. Dem Traumtor von Evan Ndicka (26.) gingen ein Fehlpass von Micky van de Ven sowie eine missglückte Kopfballabwehr von Paulo Otavio voraus.

Die Wolfsburger schüttelten diese beiden Gegentore aber schnell wieder ab und verdienten sich noch vor der Pause den Ausgleich durch Yannick Gerhardt (43.).

Für beide Trainer war dieses rasante Spiel jeweils ein Wiedersehen mit ihrem Ex-Club. Wolfsburgs Niko Kovac gewann 2018 mit der Eintracht den DFB-Pokal. Frankfurts Oliver Glasner führte den VfL 2021 in die Champions League. Beide freuten sich derart über die ungewöhnliche Konstellation, dass sie sich am Spielfeldrand noch über eine TV-Kamera hinweg unterhielten, als die Partie schon angepfiffen war.

Partie kurz unterbrochen

Gelegenheiten, dieses Gespräch fortzusetzen, hätte es noch reichlich gegeben. Denn nach zwei Minuten musste das Spiel zum ersten Mal kurz unterbrochen werden, weil eines der beiden Tore nicht richtig verankert war. Und nach dem Wolfsburger 1:0 überprüfte der Videoschiedsrichter erst einmal lange, ob der Ägypter Marmoush im Abseits stand oder nicht.

Die beiden Patzer vor dem 1:1 und 1:2 passten nicht zum ansonsten sehr aufmerksamen und zweikampfstarken Auftritt des VfL. Die Wolfsburger waren zumindest eine Halbzeit lang etwas griffiger und entschlossener als die Eintracht.

Marmoush (37.) und Jakub Kaminski (38.) hatten schon vor dem 2:2 zwei gute Chancen zum Ausgleich. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit verhinderte nur das beherzte Eingreifen des Brasilianers Tuta die nächste Großchance für den nach dieser Saison ablösefreien Marmoush.

Frankfurts Kolo Muani kaum zu stoppen

Der zweite Durchgang hatte längst nicht mehr die Intensität und den Chancenreichtum der ersten Hälfte zu bieten. Vor allem aber kontrollierte jetzt Frankfurt das Geschehen und hatte auch den besten Spieler des Abends auf dem Platz: Stürmer Kolo Muani.

Der 24 Jahre alte Franzose vereint Tempo, Technik und eine physische Wucht, die ihn für jeden Gegner nur schwer kontrollierbar macht. In der 72. Minute bereitete er mit einem schönen Solo ein Tor von Jesper Lindström vor, das allerdings nicht zählte, denn Kolo Muani stand bei seiner sehenswerten Aktion im Abseits. Mehr Chancen spielte sich die Eintracht nicht heraus.

Sebastian Stiekel und Marco Rauch, dpa
Folge uns

Von