Freiburgs Trainer Christian Streich jubelt über den Sieg. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marcus Brandt/dpa)

Sogar Christian Streich gab für einen Moment das Feierbiest. Auf dem Rasen im Hamburger Volksparkstadion stand der Trainer des SC Freiburg allein vor den 6000 mitgereisten Fans und feierte den erstmaligen Einzug ins DFB-Pokal-Endspiel in Berlin.

Das 3:1 beim Fußball-Zweitligisten HSV im Halbfinale ist ein Meilenstein in der Club-Geschichte, der eng mit dem Namen des 56-Jährigen verbunden ist. Und ein weiterer kann im Mai erreicht werden: die erstmalige Qualifikation für die Champions League.

Der HSV verpasste indes durch die Niederlage nicht nur sein siebtes Finale um den DFB-Pokal. Das Spiel gegen die Freiburger war auch die letzte Chance für die Mannschaft von Trainer Tim Walter, einer mäßigen Saison, in der dem aktuellen Zweitliga-Sechsten mit großer Wahrscheinlichkeit zum vierten Mal die Rückkehr in die Bundesliga nicht gelingt, noch etwas Glanz zu geben.

Unterschied: Der SC Freiburg machte gegen den HSV deutlich, wie groß der Qualitätsunterschied zwischen der 1. und der 2. Liga ist. Vorne effizient beim Ausnutzen der Chancen, hinten konsequent beim Verteidigen. Auch wenn die Hamburger es immer wieder mit spielerischen Mitteln versuchten und ihrem Stil treu blieben, die Freiburger agierten wie ein abgeklärtes Top-Team.

Szene des Spiels: Diese war nach dem Abpfiff und hatte mit Fußball weniger zu tun. Mitten im Interview bei der ARD mit Moderatorin Jessy Wellmer und Experte Bastian Schweinsteiger wurde Freiburgs Trainer Streich von seinen Spieler übermütig mit einer Wasserdusche bedacht. Streich nahm es mit Humor und lächelte. An diesem Abend war bei den Freiburgern alles erlaubt.

Wunschgegner: Ob am Mittwochabend (20.45 Uhr/ARD und Sky) RB Leipzig oder der 1. FC Union ins Endspiel folgen, ist Christian Streich letztlich egal. «Du musst bestehen und versuchen, das Spiel zu gewinnen – und wenn wir nicht gewinnen, waren wir immerhin in Berlin», meinte er in der ARD. Ähnlich sah es der Torschütze zum 2:0, Nicolas Höfler: «Wir spielen gegen den Gewinner, ist mir völlig egal.»

Umworben: Warum Nico Schlotterbeck derzeit auf den Einkaufslisten von Top-Clubs ganz oben steht, zeigte er auch gegen den HSV mit einer starken Vorstellung. Meldungen über eine Einigung mit Borussia Dortmund bestätigte der 22 Jahre alte Abwehrspieler nach dem Spiel aber nicht. «Ich habe gesagt, ich treffe meine Entscheidung nach der Saison, daran hat sich nichts geändert», sagte der Nationalspieler bei Sky. Er hatte an dem Abend ohnehin Wichtigeres zu tun, als über die Zukunft nachzudenken. Für ihn zählte nur die Gegenwart. «Jetzt genieße ich den Abend und kümmere mich darum, was ich den Jungs zu trinken bringe.»

Ausverkauft: Erstmals seit dem 22. Februar 2020 war das Volksparkstadion wieder voll besetzt. Damals hatte der HSV in der 2. Bundesliga das Stadtduell gegen den Rivalen FC St. Pauli mit 0:2 verloren. Auch diesmal waren 57.000 Zuschauer dabei, darunter 6000 Freiburger Anhänger. Wieder reichte es nicht zum Sieg. Doch trotz der Niederlage feierten die HSV-Fans ihre Mannschaft nach Abpfiff. «Die Stimmung war überragend», meinte Verteidiger Moritz Heyer.

Folge uns

Von