Fürths Trainer Stefan Leitl verschärft den Ton. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marius Becker/dpa)

Stefan Leitl hat daheim einen Boxsack. Und der könnte bei der Frustbewältigung des Fürther Trainers nach inzwischen 14 sieglosen Partien in der Fußball-Bundesliga langsam aber sicher mal wieder zum Einsatz kommen.

«Ich habe ihn in diesem Jahr noch nicht genutzt», sagte Leitl vor dem Geister-Heimspiel der SpVgg Greuther Fürth am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) gegen den 1. FC Union Berlin und sinnierte: «Vielleicht wäre das auch mal eine Möglichkeit, um sich abzureagieren.»

Anlass dazu hätte der 44-Jährige im Grunde schon am Freitag gehabt. Da kam der leidgeprüfte Coach mal wieder mit «schlechten Neuigkeiten» in die Pressekonferenz. Leitl musste von einer «schweren Verletzung» von Marius Funk im Training berichten. Der Torwart verdrehte sich bei einer Spielform das Knie, als er mit dem Fuß im Rasen hängenblieb.

Burchert im Kasten

«Eine genaue Diagnose steht noch aus», sagte Leitl zwar. Aber die ersten Einschätzungen sind arg genug. Der Trainer sprach von «einem halben Jahr» Pause für Funk. Das heißt: Die Saison ist gelaufen. Im Ronhof wird damit beim Heimspiel ohne Zuschauer gegen die gerade aus dem Europapokal ausgeschiedenen Berliner wieder Sascha Burchert stehen. Der 32 Jahre alte Routinier mit mehrjähriger Vergangenheit beim Union-Rivalen Hertha BSC hatte seinen Platz im Tor nach den ersten sechs sieglosen Punktspielen räumen müssen. Mit Funk lief es danach aber auch nicht besser: Alleine in den letzten drei Partien holte der 25-Jährige den Ball 17 Mal (!) aus dem eigenen Kasten.

Leitl ist überzeugt, dass Burchert gegen Union mit Topangreifern wie Taiwo Awoniyi und Max Kruse «ein guter Rückhalt» sein werde. Der Aufstiegs-Torwart habe sich in den Wochen als Ersatzmann «hervorragend verhalten» und die Mannschaft auch von der Bank aus und im Training stets positiv unterstützt. «Ich habe ihn wahrgenommen als immer lauernd auf die Rückkehr ins Tor», berichtete Leitl.

Das jüngste 1:7 in Leverkusen habe er in der Analyse mit seiner Mannschaft «sehr kritisch und hart» aufgearbeitet. Leitls Tonlage gegenüber dem Team ist schärfer geworden, fordernder. «Es ist für mich eine absolut unbefriedigende Situation. Es nervt mich auch. Mich nervt diese Serie. Mich nervt, dass wir oftmals nah dran waren.»

«Liefern müssen die Jungs»

Entnervt aber klingt Leitl nicht. «Ich bin getrieben, es mit meiner Mannschaft besser zu machen. Wir werden sie gut vorbereiten für Union, aber liefern müssen die Jungs auf dem Platz.» Kein Gedanke an den Boxsack. Leitl will vielmehr «um 17.15 Uhr am Sonntag ein Lachen im Gesicht» haben. Schlusswort am Freitag: «Es ist an der Zeit, zu beweisen, dass wir ein Spiel in dieser Liga gewinnen können.»

Unions Trainer Urs Fischer warnte vor dem Tabellenletzten. «Es gibt keine einfachen Aufgaben in der Bundesliga. Du musst dir jeden Punkt erarbeiten», meinte der Schweizer.

Von Klaus Bergmann, dpa
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