Schalkes Cedric Brunner (l) und Frankfurts Randal Kolo Muani gehen im Zweikampf zu Boden. (Urheber/Quelle/Verbreiter: David Inderlied/dpa)

Der packende Thriller im Abstiegskampf wühlte Schalker Spieler und Fans noch lange nach dem Abpfiff auf. Nachdem sich die Gelsenkirchener Fußball-Profis mit ihren Anhängern vor der Kurve auf das große Saisonfinale bei RB Leipzig eingestimmt hatten, gerieten einige von ihnen mit den auslaufenden Frankfurtern aneinander und lieferten sich Wortgefechte.

Auf der Tribüne prügelten sich im Anschluss an das hochemotionale 2:2 (1:1) zwischen dem FC Schalke 04 und Eintracht Frankfurt Anhänger des Revierclubs und der Hessen. Erst als die Frankfurt-Fans nach minutenlangen Scharmützeln in ihren Gästeblock zurückkletterten, beruhigte sich die Situation etwas.

Die Rudelbildung auf dem Platz wollte Schalkes später Ausgleichs-Torschütze Sebastian Polter mit etwas Abstand nicht zu hoch hängen. S04-Trainer Thomas Reis und sein Frankfurter Kollege Oliver Glasner hatten sie nach eigenen Angaben gar nicht gesehen. Die Gelsenkirchener hatten sich von den auslaufenden Frankfurtern, die bis an den Strafraum vor der Schalker Fankurve trabten, provoziert gefühlt.

Ein Sieg hätte Schalke Rang 15 gebracht

«Wir machen es auswärts auch nicht. Ich finde, man muss ein bisschen Fingerspitzengefühl haben», sagte Polter in den Stadion-Katakomben. Frankfurts Kapitän Sebastian Rode kommentierte die Szene so: «Ich war beim Interview und habe nur gesagt bekommen, dass unsere Spieler nicht hätten bis zum 16er laufen sollen und dass das die Schalker angeblich provoziert hätte – ja, spezielles Volk hier.»

Was die Schalker mit dem sportlichen Ergebnis anfangen sollten, wussten sie am Ende selbst nicht so richtig. Ein Sieg hätte Rang 15 gebracht, nun muss der Revierclub auf die Patzer der Konkurrenz hoffen. Nicht zuletzt das euphorisch gefeierte Polter-Tor zum 2:2 hielt den Glauben an ein weiteres Jahr Bundesliga aber intakt.

Polter: «Haben am Ende den Schaden begrenzt»

«Wir wissen alle, was auf dem Spiel steht – für den Verein, für die ganze Region. Wir haben am Ende den Schaden begrenzt», sagte Polter. Die Fans unterstützten die Mannschaft nach dem Spiel mit lauter Anfeuerung und eindringlichen Worten vom Vorsänger der Ultras. «Es sind immer besondere Worte, wenn das innere Leben der Fans nochmal zur Mannschaft getragen wird», sagte Polter. «Wir alle sitzen in einem Boot. Genau das hat er uns vermittelt: Dass wir alle nach Leipzig reisen werden und dort gewinnen werden.»

An einen Überraschungs-Coup beim Pokalfinalisten aus Sachsen glaubt auch Trainer Thomas Reis – trotz aller Enttäuschung über den verpassten Sieg gegen die Eintracht nach einer frühen 1:0-Führung durch Simon Terodde. «Wir wollten unbedingt gewinnen, jetzt fühlt es sich nicht ganz so gut an. Aber ab morgen geht der Blick wieder nach vorne», sagte er bei Sky und ergänzte: «Die Fans sind gigantisch, sie müssen leidensfähig sein. Sie müssen noch einmal leiden in Leipzig. Wir werden versuchen, da etwas zu erreichen, was uns nur ganz wenige zutrauen. Vielleicht wird es auch der Relegationsrang, den würden wir auch mitnehmen.»

Von Thomas Eßer und Ann-Marie Utz, dpa
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