Jurgen Ekkelenkamp war der Matchwinner für die Berliner Hertha. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa)

Nach einer kurzen Nacht schlich sich gleich wieder ein Lächeln in sein Gesicht, als Pal Dardai nochmals über Herthas neuen Hoffnungsträger Jurgen Ekkelenkamp sprach.

«Ganz ehrlich, ich weiß nicht, wie er bei uns gelandet ist bei den Fähigkeiten», sagte der Hertha-Trainer am Tag nach dem 2:1-Sieg des um Stabilität ringenden Berliner Fußball-Erstligisten über die SpVgg Greuther Fürth, für den Neuzugang Ekkelenkamp maßgeblich mit verantwortlich zeichnete. «Gleich nach dem ersten Training habe ich gesagt: Er ist ein exzellenter Fußballer», berichtete Dardai.

Starker Einstand

Bei seinem Bundesliga-Debüt für die Berliner brauchte der 21 Jahre junge Ekkelenkamp ganze 87 Sekunden, um dem Spiel gegen Aufsteiger Fürth die entscheidende Wende zu geben. «Es fühlt sich gut an, ich bin sehr froh», sagte der Niederländer noch ein wenig schüchtern.

Erst nach einer Stunde hatte Dardai den Neuzugang aus der Ajax-Schule zum Start des fünften Liga-Spieltages auf den Rasen gelassen. Was Ekkelenkamp gar nicht begeisterte: «Ich war nicht sehr froh, auf der Bank zu sitzen», gestand der Neue. Denn er wählte den Weg nach Berlin, um gerade das Kapitel Ersatzspieler zu beenden. Bei Ajax hatte er 2018 als 18-Jähriger in der 1. Liga debütiert, seitdem kam er nur zu 25 meist kurzen Einsätzen in der Eredivisie und 105 Minuten in der Champions League. Ekkelenkamp will mehr.

«Das finde ich gut, so muss man umgehen mit der Sache», bemerkte Dardai zu Ekkelenkamps Unzufriedenheit über die Joker-Rolle. Er hätte seinen Spielern schon gesagt: «Alle sollen Monster sein und zum Trainer kommen, warum spiele ich nicht?»

Dennoch hätte es Gründe für diese Rolle des späteren Matchwinners gegeben. «Wenn ein Neuer kommt, kann ich ihn nicht sofort reinschmeißen. Es gibt Spieler, die haben zwei Monate Vorbereitung gemacht, viel trainiert, es gibt eine Hierarchie und eine pädagogische Sache», bemerkte Dardai: «Wir müssen ihn noch formen.»

Schon gegen den mit weiter nur einem Punkt Tabellenletzten Fürth bewies Ekkelenkamp seine besonderen Veranlagungen im gegnerischen Strafraum. «Er hat etwas Besonderes, wirklich. Dafür musst du ein bisschen geboren sein. Das kannst du nicht lernen», sagte Dardai. Nach dem Rückstand durch das Elfmeter-Tor von Branimir Hrgota (57. Minute) war «der richtige Moment», für Ekkelenkamp gekommen.

Den Ausgleich besorgte der Niederländer per Kopf (61.). Vor dem Siegtor attackierte der Neuzugang Fürths Abwehrmann Maximilian Bauer so energisch, dass dieser den Ball ins eigene Tor beförderte (79.). Ekkelenkamp fragte am Schluss nochmal nach, ob das zweite Tor auch seins war. Am Ende aber war es egal: «Ich will dem Team helfen – mit Toren und Vorbereitungen», beschrieb er seinen Anspruch.

Ekkelenkamp nun Stammspieler?

Eine Startelf-Garantie aber wollte der Hertha-Coach dem Neuen (noch) nicht geben. Ekkelenkamp habe aber eine «riesen Chance», in Berlin zum Stammspieler zu werden. «Wir schauen die ganze Trainingswoche an. Heute verspreche ich keinem Spieler, dass er gleich Stammspieler ist», sagte Dardai am Samstag. Richtig loben sollen ihn alle erst, wenn solche Auftritte wie gegen Fürth zur Regelmäßigkeit werden.

Die zwei Siege gegen Bochum und Fürth nacheinander haben Selbstbewusstsein und positive Stimmung zurückgebracht bei Hertha. «Für uns ist wichtig, wir werden die Woche ruhig arbeiten», sagte Dardai mit Blick auf die nächste Aufgabe am kommenden Samstag bei RB Leipzig. «Wir wollen ungeschlagen bleiben, natürlich wollen wir gewinnen. Aber eine große Klappe müssen wir nicht haben», betonte Dardai jedoch. In Leipzig würde man auch «einen Punkt akzeptieren».

Von Jens Mende, dpa
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