Der Bochumer Sebastian Polter (r) erzielte den ersten Treffer in Dortmund. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Auch seine drei Tore spendeten Erling Haaland keinen Trost. Ausgepowert und enttäuscht sank der Dortmunder Torjäger nach dem bitteren 3:4 (2:2) im kleinen Revierderby gegen den VfL Bochum auf den Rasen.

Mit konsternierter Miene musste der Angreifer mit ansehen, wie die Aufsteiger aus der Nachbarstadt von ihren Fans ausgelassen für den Klassenverbleib gefeiert wurden. «Das waren Emotionen pur. Wir haben heute ganz Bochum stolz gemacht», schwärmte Trainer Thomas Reis und gab seinen Profis Grünes Licht für eine ausgelassene Party. «Mal sehen, was sie Nacht noch bringt. Die Jungs dürfen machen, was sie wollen. Das haben sie sich verdient.»

Brandt: Dortmunder «zu recht ausgepfiffen»

Anders als die Bochumer konnten die Dortmunder von einem ausgelassenen Tanz in den Mai nur träumen. Trotz aller guten Vorsätze, den Fans nach frühen Knockouts in Europa und im DFB-Pokal zumindest einen erfolgreichen und engagierten Bundesliga-Schlussspurt zu bieten, zog sich das Team erneut den Unmut des Anhangs zu. Was als Versöhnung gedacht war, endete in einem lauten Pfeifkonzert. «Das ist natürlich eine große Enttäuschung. Wir wurden zu recht ausgepfiffen», befand Mittelfeldspieler Julian Brandt.

Vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park bot der Tabellenzweite trotz der drei Treffer von Haaland (19./Handelfmeter, 30./Handelfmeter und 62.) eine enttäuschende Vorstellung. Dagegen gelang den Bochumern, die nach einem Blitzstart und Toren von Sebastian Polter (3.) und Gerrit Holtmann (8.) bereits 2:0 geführt hatten, der erste Sieg in Dortmund seit 1998.

Happy End im Abstiegskampf

Der verdiente Erfolg, den Joker Jürgen Locadia (81.) und Milos Pantovic (86./Handelfmeter) sicher stellten, versetzte alle Beteiligten in Hochstimmung. «Dafür, dass alle geglaubt haben, wir werden sang- und klanglos untergehen, war es eine großartige Leistung», kommentierte Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz das vorzeitige Happy End im Kampf gegen den Abstieg.

Mit dem neuerlichen Rückschlag verpasste es der BVB, die insgesamt achte Vize-Meisterschaft bereits am drittletzten Spieltag perfekt zu machen. «Wir haben auf den schnellen Rückstand gut reagiert. Eigentlich hatte ich ein gutes Gefühl heute», sagte Trainer Rose. Doch am Ende überwog auch bei ihm der Frust – mal wieder: «Wir sind mega enttäuscht.»

Rose zieht Schlüsse

Auch gegen den frechen Aufsteiger aus Bochum wurde deutlich, in welchem Mannschaftsteil beim dringend nötigen Umbau des Kaders für die kommende Saison der größte Handlungsbedarf besteht. «Wenn ich auf die Tabelle schaue und 50 Gegentore sehe als Tabellenzweiter, ist klar, was die Kernthematik ist», kommentierte Rose.

Überschattet wurde die Partie vom Tod des Haaland-Beraters Mino Raiola im Alter von 54 Jahren. Nach dem Schlusspfiff gab der Dortmunder Torjäger keine Interviews. «Ich wurde von dieser Information überrascht und möchte seiner Familie mein Beileid aussprechen», sagte BVB-Trainer Rose. Seinen Unmut über die verfrühten Meldungen zum Tod von Raiola bereits in den vergangenen Tagen brachte der BVB-Coach mit deutlichen Worten zum Ausdruck: «Es war widerlich, was in den letzten Tagen passiert ist. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.»

Von Heinz Büse, dpa
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