Der Dortmunder Julian Brandt dreht nach seinem Treffer zum 1:0 in Fürth am Tor ab. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Daniel Karmann/dpa)

Julian Brandt hat Borussia Dortmund zur Vize-Meisterschaft geschossen. Der Nationalspieler räumte mit einem Doppelpack gegen Absteiger SpVgg Greuther Fürth letzte theoretische Zweifel an Platz zwei hinter Dauerchampion FC Bayern München aus.

Für die Dortmunder war der Heim-Abschied von Fürths Trainer Stefan Leitl lange wie ein Sommerkick ohne nötige Schärfe und Tempo, in der Schlussphase des 3:1 (1:0) drehten sie am Samstag aber auf.

Brandt verwertete in der 26. Minute die erste BVB-Chance und stellte nach dem Seitenwechsel die erneute Führung her (72.). Mit seinem ersten Bundesligator ließ Jessic Ngankam (70.) die Fürther Anhänger zwischenzeitlich jubeln. Felix Passlack (77.) erhöhte mit einem abgefälschten Schuss im mit 16.626 Fans ausverkauften Stadion.

Die Borussia um den diesmal torlosen Erling Haaland zeigte nach dem indiskutablen 3:4 gegen den VfL Bochum nur eine klitzekleine Reaktion und gewann durch ihre höhere individuelle Klasse. Die Fürther waren in ihrem letzten Heimspiel ein lange Zeit ebenbürtiger Gegner.

Haaland hat schwierige Tage hinter sich. Sein Berater Mino Raiola war am vergangenen Samstag gestorben, am Donnerstag wurde dieser in Monaco beerdigt. «Man hat ihm angemerkt, dass ihn das auch belastet hat, dass er eine sehr enge Bindung zu Raiola hatte genauso wie Malen. Deswegen war es auch keine Frage für uns, ihn am Donnerstag zu entlassen und trotzdem wird er heute Gas geben», hatte Dortmunds Lizenzspielerchef Sebastian Kehl vor dem Spiel gesagt.

Haaland war ebenso wie Teamkollege Donyell Malen zur Trauerfeier gereist. Gegen die Fürther kam der Norweger wie die gesamte Mannschaft nur schwer in die Gänge. Haaland animierte seine Mitspieler immer wieder zum Aufrücken, die Dortmunder machten zunächst aus ihrem Ballbesitz zu wenig.

Die emsigen Fürther gewährten dem BVB nur wenig Raum. Dafür sorgte Leitl auch mit einer cleveren Umstellung: Stürmer Jamie Leweling gab teils sogar einen linken Außenverteidiger und bremste so die Offensivbemühungen der Dortmunder über deren rechte Seite.

Den Fürther Jubel über die vermeintliche Führung in der 23. Minute durch Kapitän Branimir Hrgota verdarb der Videoschiedsrichter wegen Abseits. Die technisch deutlich überlegenen Dortmunder konterten mit einem Abstauber: Keeper Andreas Linde ließ einen Schuss von Raphaël Guerreiro nur abklatschen, Brandt setzte erfolgreich nach.

Von einem «traurigen Tag» sprach der Fürther Geschäftsführer Rachid Azzouzi, weil er Aufstiegstrainer Leitl vor der Partie verabschieden musste. Der 44-Jährige, der wohl zu Hannover 96 wechselt, erhielt viel Zuspruch von den Rängen, seine Spieler klatschten ihm Beifall.

Die Dortmunder hatten in der zweiten Hälfte mehr Raum gegen mutiger nachrückende Gastgeber. Haaland blieb aber erstmal immer wieder an einem Fürther Gegenspieler hängen und wurde später ohne die ganz großen Akzente ausgewechselt.

Mit einem sehenswerten Lupfer schenkte Ngankam den fränkischen Fans den verdienten Torjubel. Im Gegenzug vollendete erneut Brandt einen Dortmunder Konter. Passlack tunnelte Fürths Torwart Linde dann auch noch. Ein Tor von Jude Bellingham (85.) zählte wegen Abseits nicht.

Von Martin Moravec, dpa
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