Bereit für Brasilien: Deutschlands Fußballer schauen dem Olmpia-Start entgegen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Matt Slocum/AP/dpa)

Die Vorfreude auf den Olympia-Auftakt gegen Brasilien war Nadiem Amiri trotz Corona-Maske anzusehen.

«Direkt zum ersten Spiel so ein Kracher, ich glaube, da ist jeder Fußballer heiß drauf», sagte der deutsche Nationalspieler in Yokohama und gestand: «Ich muss ehrlich sagen, dass ich auch jetzt schon aufgeregt bin». Vor allem der olympische Spirit, den die Mannschaft beim Besuch des Athleten-Dorfes am Dienstag aufsaugen konnte, habe noch mehr Vorfreude vermittelt, ergänzte Trainer Stefan Kuntz einen Tag vor der Neuauflage des Olympia-Finals von Rio.

Gold als Ziel

Das Ziel der DFB-Auswahl für die Spiele ist klar: «Es gibt keine Steigerung zur Silbermedaille außer die Goldmedaille», sagte Routinier Max Kruse. Ohne dieses Ziel brauche das Team gar nicht erst antreten. Arne Maier von Hertha BSC versprach für Olympia eine junge und freche deutsche Mannschaft, «die sehr viel Spielfreude mitbringen wird, aber auch in den Zweikämpfen konsequent ist.»

Ob die Mannschaft das Versprechen einhält, wird sich erstmals am Donnerstag zeigen, wenn es gleich zum Auftakt gegen den wohl schwerstmöglichen Gegner geht (13.30 Uhr/ARD und Eurosport). Anschließend trifft die DFB-Auswahl in Saudi-Arabien und der Elfenbeinküste auf vermeintlich schwächere Teams. Im Viertelfinale könnte es zum Duell mit Spanien kommen, das sechs Spieler aus dem EM-Kader mit dabei hat. «Was die Einzelqualität der Spieler anbelangt, ist Brasilien zusammen mit Spanien für mich der Turnierfavorit», sagte Kuntz.

«Wir können jedes Team schlagen»

Doch so weit will das Team erstmal nicht nach vorne blicken – volle Konzentration auf das erste Spiel. «Deutschland – Brasilien ist immer ein Highlight für alle», sagte Kruse, der sich laut eigener Aussage nicht mit dem gegnerischen Kader beschäftigt hat. «Wir können jedes Team schlagen und das müssen wir auch vermitteln.»

Die Bilanz spricht für die Südamerikaner, die drei der bislang fünf Partien gegen deutsche Mannschaften bei Olympia gewinnen konnten. Darunter auch der Final-Krimi bei den Sommerspielen 2016 in Rio, wo die Seleção durch ein 5:4 im Elfmeterschießen Gold holte. Brasiliens Trainer André Jardine bezeichnete das Duell als «Klassiker». Er hoffe, am Donnerstag eine weitere Seite in der Geschichte schreiben zu können – «hoffentlich wird es eine brasilianische sein».

In Matheus Cunha (Hertha BSC), Reinier (Borussia Dortmund) und Paulinho (Bayer Leverkusen) stehen bei Brasilien drei Bekannte aus der Bundesliga im Kader. «Man hat schon beim Schreiben gemerkt, dass eine gewisse Spannung da ist, das war nicht so locker wie immer», sagte der 24 Jahre alte Leverkusener Amiri auf die Frage, ob er mit seinem Vereinskollegen Paulinho schon in Kontakt gewesen sei.

Amiri dürfte im Team der Deutschen neben Unions Max Kruse und Kapitän Maximilian Arnold gesetzt sein. Mit dieser offensiven Dreierkette startete Kuntz auch im Testspiel am vergangenen Samstag gegen Honduras (1:1).

Komplett anderes Team

Im Unterschied zur U21, die Kuntz noch im Juni zum EM-Titel geführt hatte, kommt bei Olympia eine völlig neue Mannschaft zusammen. «Die Abläufe sind natürlich noch nicht 100 Prozent gefestigt», berichtete Maier. Dennoch sei die Truppe ein gutes Team – «man sollte uns nicht unterschätzen».

Die Umstände für den ersehnten Titel scheinen aber alles andere als ideal. Nach zahlreichen Absagen konnte Kuntz nur mit 15 Feldspielern und drei Torhütern nach Japan reisen – erlaubt ist ein Kader von 22 Spielern. «Es ist so, wie es ist», sagte Kuntz. Die Mannschaft müsse nun das Beste daraus machen.

Die möglichen Aufstellungen:

BRASILIEN: 1 Santos (Athletico Paranaense/31 Jahre) – 13 Dani Alves (FC Sao Paulo/38), 15 Nino (FC Fluminense/24), 3 Diego Carlos (FC Sevilla/28), 6 Arana (Atletico Mineiro/24) – 8 Bruno Guimaraes (Olympique Lyon/23), 2 Gabriel Menino (SE Palmeiras/20), 20 Claudinho (RB Bragantino/24) – 7 Paulinho (Bayer Leverkusen/21), 9 Cunha (Hertha BSC/22), 11 Antony (Ajax Amsterdam/21)

DEUTSCHLAND: 1 Müller (VfB Stuttgart/23) – 2 Henrichs (RB Leipzig/24), 5 Pieper (Arminia Bielefeld/23), 4 Uduokhai (FC Augsburg/23), 3 Raum (TSG Hoffenheim/23) – 13 Maier (Hertha BSC/22), 8 Arnold (VfL Wolfsburg/27), 17 Stach (Greuther Fürth/22) – 7 Richter (FC Augsburg/23), 10 Kruse (Union Berlin/33), 11 Amiri (Bayer Leverkusen/24)

von Jordan Raza, dpa
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