Serbiens Allegra Poljak (2.v.r) brachte Serbien gegen die DFB-Frauen auf die Siegerstraße. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Darko Vojinovic/AP/dpa)

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat ihren Fußballerinnen nach der überraschenden 2:3 (0:1)-Niederlage in der WM-Qualifikation in Serbien eine lange Mängelliste ausgestellt.

Ihr Entsetzen über den schwachen Auftritt in Stara Pazova konnte die 54-Jährige nur schwer verbergen. Diesen Rückschlag nehmen die DFB-Frauen nun in die Vorbereitung auf die Fußball-Europameisterschaft im Juli in England mit. «Du gehst natürlich nicht gerne mit einer Niederlage in eine sechswöchige Pause», sagte Voss-Tecklenburg.

Noch in der Kabine habe sie zu den Spielerinnen gesagt: «Das ist unser Ding, das müssen wir ertragen, uns hinstellen und fragen: So, was können wir daraus lernen? Was nehmen wir mit?»

Erste Niederlage im achten Spiel

Mit der ersten Niederlage im achten Spiel auf dem Weg zur WM 2023 in Australien und Neuseeland verpasste es der zweifache Weltmeister, sich vorzeitig das Ticket zu sichern. Noch beträgt der Vorsprung auf die starken Serbinnen in der Gruppe H drei Punkte. Doch nun können es die Deutschen in den letzten Qualifikationsspielen im September in der Türkei und in Bulgarien plötzlich nicht mehr wie gedacht auslaufen lassen. Nur der Tabellenerste qualifiziert sich direkt, der Zweite muss in die Playoffs.

«In der Summe waren es einfach viel zu viele Sachen», sagte Voss-Tecklenburg bei ihren Kritikpunkten. Sie bemängelte unter anderem «insgesamt zuviel Rückwärtsspiel», eine «sehr, sehr hohe Fehlerquote» vor allem bei den Gegentoren, den Spielaufbau, die Zweikampfquote, die schlechten Umschaltmomente.

«In erster Linie muss es über Mentalität gehen, über Zweikampfstärke und Widerstandshärte», sagte sie weiter. «Die Leistung war heute in ganz, ganz vielen Bereichen nicht gut.»

Gnadenlos nutzten die robusten, leidenschaftlichen und geradlinig angreifenden Serbinnen vor nur 400 Zuschauern das zaghafte Agieren der DFB-Auswahl aus. Allen voran die ganz starke Jovana Damnjanovic vom FC Bayern München bei ihren zwei Toren (49./69. Minute). Zudem traf Allegra Poljak (36.) für die Gastgeberinnen. Das 25. Länderspieltor der Münchnerin Lea Schüller (60.) und der Treffer von Tabea Waßmuth (90.+2) waren zu wenig für den Favoriten.

«Da müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Es war im Grundsatz einfach zu wenig, sowohl defensiv als auch offensiv», räumte Kapitänin Alexandra Popp ein. In ihrer starken Vorrundengruppe bei der Europameisterschaft müssen sich die Deutschen gegen Dänemark, Spanien und Finnland auf ähnliche Gegenwehr gefasst machen. «Besser jetzt als bei der EM oder sonst wo», sagte Popp trotzig. «Wer weiß, wofür es am Ende gut ist.»

Von Ulrike John, dpa
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