Nimmt die FIFA in Sachen Katar-WM in die Pflicht: DFB-Präsident Bernd Neuendorf. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Bernd Neuendorf, hat sich gegen einen Boykott der bevorstehenden Fußball-Weltmeisterschaft in Katar ausgesprochen. Stattdessen wirbt er für einen offenen Diskurs.

«Wenn die WM beginnt, steht das Sportliche im Mittelpunkt. Aber wir müssen klar sein in der Positionierung, wenn es um gesellschaftliche und politische Verhältnisse in Katar geht», sagte Neuendorf dem SWR. 

Der 61-Jährige freut sich auf das sportliche Großereignis, sieht aber gleichzeitig auch eine Verantwortung für den DFB und die deutsche Nationalmannschaft. Unter anderem spricht sich Neuendorf für Entschädigungsleistungen für die Familien von auf den WM-Baustellen verstorbener Arbeiter aus. «Ich habe dem FIFA-Präsidenten Gianni Infantino meine Erwartungen deutlich formuliert. Die FIFA hat eine Verantwortung und der muss sie gerecht werden», sagt er.

Die Vergabe der WM an Katar habe den Fußball verändert. «Ich glaube, dass es künftig nur noch sehr schwer möglich sein wird, eine WM zu vergeben, ohne im Vorfeld darüber zu diskutieren, was das bedeutet», erklärte Neuendorf. Bei zukünftigen Turniervergaben müsse man kritischer und aufmerksamer in Hinblick auf Menschenrechte und Nachhaltigkeit vorgehen. 

Am 31. Oktober wird Bernd Neuendorf mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nach Katar reisen. «Im Mittelpunkt der Reise stehen die Menschenrechtsfragen, die rund um das Turnier diskutiert werden, etwa der Schutz von queeren Menschen vor Diskriminierung und Verfolgung sowie die Verantwortung für Wanderarbeiter, die die WM-Stadien gebaut haben», hatte eine Sprecherin von der Bundesinnenministerin zuletzt mitgeteilt. Drei Wochen später beginnt am 20. November dann die WM.

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