Herthas Suat Serdar (l-r), Maximilian Mittelstädt und Torschütze Marco Richter jubeln nach dem Tor zum 1:0. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Arne Dedert/dpa)

Krisenclub Hertha BSC hat die imposante Heimserie von Eintracht Frankfurt beendet und seinem Cheftrainer Pal Dardai wichtige Argumente für eine Weiterbeschäftigung beschert.

Die Hauptstädter gewannen mit 2:1 (1:0) bei den Hessen, die zuvor seit Juni 2020 keines von 22 Bundesliga-Spielen in der eigenen Arena verloren hatten.

Vor 32.000 Zuschauern erzielten Marco Richter (7. Minute) und Jurgen Ekkelenkamp (62.) die Gästetreffer, die auch dem zuletzt schwer kritisierten Dardai sehr helfen dürften. In der Tabelle zog Hertha mit neun Punkten an der insgesamt schwachen Eintracht, der auch ein Foulelfmeter von Joker Goncalo Paciencia (78.) nicht half, vorbei.

Eine erfolgreiche Rückkehr nach Frankfurt erlebte damit auch Fredi Bobic, der seinen Trainer schon vor der wichtigen Partie stärkte. «Wir geben die totale Unterstützung auch unserem Trainerteam, mit Pal Dardai an der Spitze», hatte Geschäftsführer Sport Bobic vorab bei Sky gesagt. Bei der Eintracht hatte der frühere Torjäger innerhalb kurzer Zeit aus einem Abstiegskandidaten einen DFB-Pokalsieger und Europa-League-Halbfinalisten geformt.

Hertha agierte von Beginn an druckvoll und mutig. Und gleich die erste Chance brachte das Führungstor: Nach einer starken Aktion von Vladimir Darida hielt Richter in der Mitte seinen Kopf genau so hin, dass der Ball an den Innenpfosten und von dort ins Tor prallte. Der Außenbahnspieler hat damit fünf seiner 13 Bundesliga-Treffer gegen die Hessen erzielt. Auf der Tribüne sah man den grinsenden Bobic, der nicht nur die herrliche Herbstsonne, sondern auch den starken Start seines neuen Clubs genoss.

Für die Hertha taten sich schnell weitere Gelegenheiten auf. Vor allem Stürmer Krzyztof Piatek, der diesmal in der Angriffsmitte den Vorzug vor Davie Selke und Stevan Jovetic erhielt, hätte eine seiner Chancen (18./40.) nutzen können, um frühzeitig für eine Vorentscheidung zu sorgen.

Das einzige Mal, dass die lethargische Eintracht vor dem Wechsel überhaupt gefährlich wurde, war ein abgefälschter Schuss von Kristijan Jakic (28.). Die Fans, die an diesem Samstag auch in den Stehplatzbereich zurückkehren durften, pfiffen zur Halbzeit. Und das, obwohl es vor der Länderspielpause emotionale Siege in Antwerpen (1:0 in letzter Minute) und beim FC Bayern (2:1) gegeben hatte.

Nach der Pause entschied sich Chefcoach Oliver Glasner für mehr Offensive und brachte Daichi Kamada und Almamy Touré. Kamada hatte immer wieder Aktionen, doch ihn plagte das gleiche Problem wie zuvor seine Teamkollegen: Er agierte schlicht zu ungenau, die Abspiele landeten so zu häufig beim Gegner. Als der kurz zuvor eingewechselte Ekkelenkamp einen Hertha-Angriff freistehend vollenden konnte, waren die Gastgeber geschockt. Paciencias selbst herausgeholter – und verwandelter – Strafstoß war nur ein kurzer Moment der Hoffnung.

Von Patrick Reichardt, dpa
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