Brachte die Fans in Istanbul zum Schweigen: Dortmunds Jude Bellingham (l) in Aktion gegen Istanbuls Souza. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Mustafa Alkac/dpa)

Marco Rose wirkte trotz des erneuten Gegentors nach seiner Champions-League-Premiere als Trainer von Borussia Dortmund fast erleichtert.

«Wir haben das dritte Spiel in Folge gewonnen», sagte der BVB-Coach nach dem souveränen 2:1 (2:0) bei Besiktas Istanbul und atmete tief durch. «Wir sind dazu in der Champions League mit einem Sieg gestartet, das ist immer wichtig.»

Ernsthaft in Gefahr war die bestandene Charakterprüfung in der hitzigen Atmosphäre von Istanbul trotz des erst späten Gegentreffers durch Francisco Moreno (90.+4) dabei nie. Was Rose fast schon zu beruhigen schien: Endlich einmal zeigte sein Team, dass es auch defensiv standhalten kann. Daran hatte es nach neun Gegentreffern in den ersten vier Bundesligaspielen Zweifel gegeben. Selbst Rose, der das Problem bereits als Trainer von Borussia Mönchengladbach hatte, war möglicherweise gerade deshalb «sauer» darüber.

«Auf jeden Angriff folgte ein Gegenangriff»

Ein wenig gefestigtes Team hätte am Bosporus im als lautesten Stadion Europas gefürchteten Vodafone Park von Besiktas womöglich arge Probleme bekommen. Zumal es der türkische Meister ähnlich versuchte wie Bayer Leverkusen beim wilden 4:3-Sieg Dortmund am Wochenende. «Es war ein bisschen wie beim Basketball: Auf jeden Angriff folgte ein Gegenangriff», sagte Dortmunds am Mittwoch überragender Mann, der erst 18 Jahre alte Jude Bellingham, lachend. Der englische Teenager zeigte eindrucksvoll, wie gefestigt er schon ist.

«Am Ende waren wir einfach präziser», sagte Bellingham, der das 1:0 (20. Minute) selbst erzielte und Erling Haaland kurz vor der Pause (45.+3) das zweite Dortmunder Tor auflegte. Damit wurde der Engländer zum jüngsten Spieler, der – saisonübergreifend – in zwei aufeinanderfolgenden Spielen der Champions League ein Tor schoss. Bellingham löste damit Frankreichs Weltstar Kylian Mbappé ab.

Bellingham brachte die lauten Fans zum Schweigen

Bellinghams größere Leistung aber war es, das leidenschaftliche Publikum zum Schweigen zu bringen. «Das war eine brillante Atmosphäre hier. Das hat richtig Spaß gemacht», sagte Bellingham, dem die ohrenbetäubende Pfiffe der Besiktas-Anhänger nichts ausmachten. Rose hingegen gab zu, dass es für sein Team angesichts der Atmosphäre schon ein «sehr schwieriges Spiel vor tollem Publikum» war.

Umso beeindruckender war es, wie der Lärm schon zur Pause nach den Gegentoren immer weniger wurde. «Wir hatten schwierige Phasen und haben trotzdem verdient gewonnen», sagte Rose. Einen Makel konnte auch er am Ende mit seinen Wechseln nicht verhindern: erneut ein Gegentor kassiert zu haben. «Wir wollten eigentlich zu null spielen. Das war unser großes Ziel, nachdem wir in der Liga zuletzt doch einige Tore gefressen haben», gestand Lizenzspielerleiter Sebastian Kehl. Rose konnte dies diesmal aber verschmerzen.

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