Augsburgs Dion Drena Beljo (l) jubelt nach seinem Tor zum 1:0, der Berliner Torwart Frederik Rönnow (M) schaut dem Ball im Netz nach. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Daniel Löb/dpa)

Die ausgelassene Siegesfeier vor der Augsburger Fankurve mutete in Lautstärke und Intensität so an, als wenn die nächste FCA-Rettung schon real wäre.

Und tatsächlich deutet nach dem energisch erkämpften 1:0 (0:0) im Heimspiel gegen den strauchelnden Königsklassen-Anwärter 1. FC Union Berlin vieles darauf hin, dass sich der FC Augsburg mal wieder als Spezialist im Abstiegskampf erweist. Ein 13. Augsburger Jahr in der Fußball-Bundesliga ist drei Spieltage vor Saisonende ganz nah. 

Vor 30.660 Zuschauern in der ausverkauften WWK Arena durfte sich neben dem starken Torwart Tomas Koubek Winterzugang Dion Beljo nach seinem Volley-Treffer in der 53. Minute als Mann des Tages feiern lassen. «Die beiden kann man mal herausheben», sagte Trainer Enrico Maaßen. Auch der 39-Jährige jubelte nach dem Schlusspfiff euphorisch, mahnte aber später: «Es wäre fahrlässig zu sagen, wir sind durch. Unten wird gerade wild gepunktet.» 

Der von den Fans mit Sprechchören gefeierte Torwart Koubek, der im 17. Versuch nach zuvor 16 sieglosen FCA-Partien mit ihm im Tor einen Erfolg bejubeln konnte, verkündete: «Jetzt müssen wir es in Bochum zumachen.» Sechs Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone sollten ausreichen. Union wiederum liegt trotz der Niederlage als Tabellenvierter weiterhin auf einem Platz, der den erstmaligen Einzug in die Champions League bedeuten würde. Trainer Urs Fischer war aber angefressen: «Es ist eine unnötige und ärgerliche Niederlage. Das wurmt!» 

Die Gäste aus Berlin hatten in der ersten Hälfte die Kontrolle über das Spiel. Dabei ging es auf dem Platz ruppig und verbissen zur Sache. Viele Foul-Pfiffe und Unterbrechungen prägten das Geschehen. Viele Union-Vorstöße liefen über den schnellen Sheraldo Becker. 

Augsburg-Torwart Koubek im Blickpunkt

Im Blickpunkt stand mehrfach Torwart Koubek, der erneut den früheren Unioner Rafal Gikiewicz im Augsburger Tor vertrat. Der Tscheche parierte einen Kopfball von Kevin Behrens ( 22.). Er hielt auch die Schüsse von Becker (26.) und Janik Haberer (28.). Er sprach von einem «überragenden» Tag, die lauten Koubek-Rufe der Fans berührten ihn emotional. 

Die größte Augsburger Tormöglichkeit vor der Pause ergab sich aus einem Fehler von Union-Torwart Fredrik Rönnow. Dessen schlechtes Zuspiel landete beim späteren Torschützen Beljo, der jedoch bei seinem Schuss aus der Distanz das Berliner Tor knapp verfehlte (43.). 

War das ein Weckruf? Aus der Kabine kam das FCA-Team jedenfalls griffiger – und erfolgreich. Ruben Vargas konnte vom rechten Flügel ungehindert flanken. Und Beljo vollendete, ebenfalls ungestört von Union-Verteidiger Paul Jaeckel, mit einem platzierten Volleyschuss. «Diese drei Punkte bedeuten viel», sagte der 21 Jahre alte Kroate.

Union-Trainer Fischer reagierte mit einem dreifachen Wechsel, verstärkte seine Offensive. Die Eisernen drängten und drückten. Viele hohe Bälle flogen in den Augsburger Strafraum. Aber die Gastgeber, die schon neunmal in dieser Saison eine Führung verspielt hatten, verteidigten absolut stabil. «Es war ein ganz wichtiger Dreier. Aber die Erlösung war es noch nicht», lautete das Schlusswort von Manager Stefan Reuter am großen FCA-Spieltag.

Klaus Bergmann, dpa
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