Leverkusens Trainer Xabier Alonso vor dem Spiel. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Federico Gambarini/dpa)

Der Rückpass von Mitchel Bakker auf Lukas Hradecky war quasi schon ein halbes Eigentor, der absurde Ball von Nadiem Amiri genau in die Füße des zwei Meter vor dem Tor stehenden Marcus Thuram toppte das Ganze aber nochmal.

Nach den beiden Slapstick-Gegentoren gegen Borussia Mönchengladbach herrschten bei Bayer Leverkusen Ratlosigkeit und Kopfschütteln. Denn der verschenkte Sieg beim 2:2 (2:0) gegen die zuvor fast schon apathischen Gladbacher, die von selbst wohl nie mehr ins Spiel gefunden hätten, könnte im schlimmsten Fall zur Folge haben, dass der diesjährige Halbfinalist der Europa League im kommenden Jahr international nur Zuschauer ist.

«Das Unentschieden war verdient. Denn wir verdienen nicht mehr», sagte Trainer Xabi Alonso, den man in seiner Leverkusener Zeit selten so frustriert gesehen hat. «Unser größter Fehler war vielleicht, dass wir uns ein bisschen entspannt haben und dachten, das Spiel sei gewonnen. Aber ist das nicht Fußball. Das ist nicht Bundesliga.»

Auch für Sportchef Simon Rolfes war das kräftezehrende 0:0 im Halbfinal-Rückspiel der Europa League drei Tage zuvor gegen die AS Rom keineswegs eine Ausrede für das, was sich am Sonntagabend ereignete. «Wir haben am Ende nicht seriös genug gespielt. Und Seriosität hat nichts mit Kraft zu tun», sagte er: «Gerade, wenn du müde bist, musst du seriöser spielen. Den Ball laufen lassen, einfach spielen. Und nicht versuchen, in der 89. Minute auf drei Metern am eigenen Sechszehner rauszukombinieren.» 

Dass Kerem Demirbay wegen der fünften Gelbe Karte und Piero Hincapié wegen einer Roten Karte wegen eines erschreckend harten Foulspiels in der fünften Minute der Nachspielzeit zum Abschluss in Bochum fehlen werden, passte ins Bild. Die Teilnahme am Europacup 23/24 hat Bayer immer noch in der eigenen Hand. Doch es wird ein steiniger Weg bei den abstiegsbedrohten Bochumern. «Sie spielen um ihr Leben, aber wir werden das auch tun», versprach Alonso: «Es ist das letzte Spiel. Wir können viel gewinnen. Es ist ein Finale und wir werden bereit sein.» 

Relativ klar ist bei Bayer allen, dass nun ein Sieg nötig sein wird. «Man muss davon ausgehen, dass Wolfsburg gegen die Hertha zu Hause gewinnt», sagte Rolfes über die Aufgabe des Konkurrenten gegen den bereits feststehenden Absteiger: «Also müssen wir auch gewinnen. Ganz einfach.»

Die Leverkusener haben aktuell einen Punkt Vorsprung. Sollten sie Rang sechs verteidigen, würden sie im Falle eines Leipziger Pokalsiegs in der Europa League starten. Sollte Frankfurt den Pokal holen, müsste Bayer in die Conference League. Bei einem Abrutschen auf Rang sieben und einem Frankfurter Erfolg wäre Leverkusen international nächstes Jahr gar nicht dabei. Und die eigentlich noch taufrischen Erinnerungen an die Festtage im diesjährigen Europa-League-Wettbewerb würden plötzlich ganz weit weg erscheinen.

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