Unions Jordan Siebatcheu (3.v.l) traf per Kopf zum 1:0. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andreas Gora/dpa)

Auf Europa-Frust folgt wieder Liga-Lust: Der 1. FC Union Berlin geht nach einem Sieg gegen den VfL Wolfsburg als Spitzenreiter der Fußball-Bundesliga in die Länderspielpause.

Die Köpenicker gewannen im Stadion An der Alten Försterei mit 2:0 (0:0) und verteidigten erfolgreich ihre in der Vorwoche eroberte Tabellenführung. Das neue Traumduo der Berliner schlug wieder zu: Zuerst bereitete Sheraldo Becker das Führungstor von Jordan Siebatcheu (54. Minute) vor, dann erzielte der 27-Jährige den Treffer zum 2:0 selbst.

Die Eisernen sind nun in der Liga saisonübergreifend seit 14 Spielen ungeschlagen. Wie schon am vergangenen Wochenende gegen Köln fanden sie nach einer Europa-League-Niederlage am Donnerstag umgehend zurück in die Erfolgsspur. «Man merkt, dass wir Selbstvertrauen haben und uns so eine Niederlage wie im Europapokal nicht umhaut», sagte Timo Baumgartl bei DAZN.

Baumgartl: «Emotionale Momente für mich»

Der Innenverteidiger feierte etwas mehr als vier Monate nach Bekanntwerden seiner Hodenkrebserkrankung seine Rückkehr. «Das ist genau das, was ich mir nach der Chemo erträumt habe. Das sind emotionale Momente für mich.»

Die Wolfsburger erlitten im zweiten Spiel nach der Aussortierung von Angreifer Max Kruse nach dem ersten Ligasieg gegen Frankfurt zuletzt direkt wieder einen Rückschlag. Die Mannschaft von Trainer Niko Kovac rutschte auf einen Abstiegsplatz ab. Kruse, erst im Winter unter viel Aufsehen von Berlin nach Wolfsburg gewechselt, wurde bei der Partie gegen seinen Ex-Club nicht im Stadion gesichtet. «Ohne Kruse habt ihr keine Chance», sangen die Union-Fans spöttisch. «Es tut weh im Moment. Wir müssen uns jetzt in der Länderspielpause sammeln, und dann geht es weiter», sagte VfL-Kapitän Maximilian Arnold.

Bei den Köpenickern sorgte die Startelf-Nominierung von Baumgartl schon vor dem Anpfiff für großen Jubel. «Es ist an der Zeit, ihn reinzuwerfen», sagte Trainer Urs Fischer. Der Innenverteidiger wurde nach 62 Minuten unter großem Applaus ausgewechselt.

Union kontrolliert und kaltschnäuzig

Fischer brachte zudem Kapitän Christopher Trimmel und Niko Gießelmann wieder in die erste Elf. Wolfsburg-Trainer Niko Kovac vertraute auf die gleiche Mannschaft, die gegen Frankfurt gewonnen hatte. Der gebürtige Berliner warnte schon vor der Partie vor Unions Intensität, und die Köpenicker zeigten sie früh. Schon nach 42 Sekunden prüfte Janik Haberer VfL-Keeper Koen Casteels mit einem Volley nach einem langen Ball. Kurz darauf schoss Becker nach einer Ecke von der Strafraumkante über das Tor (4.).

Auch danach behielten die Berliner die Kontrolle, die Offensivbemühungen auf beiden Seiten blieben aber zu ungenau. Die Niedersachsen versuchten, in der Angriffsreihe mit vielen Positionswechseln Lücken in die starke Abwehrreihe der Köpenicker zu reißen. Josip Brekalos Versuch aus spitzem Winkel blieb in der ersten Halbzeit aber die beste Chance für die Wölfe (32.).

Union kam wieder stark aus der Kabine – und dann schlug das Duo zu. Becker flankte vom linken Flügel, Siebatcheu platzierte seinen Kopfball perfekt ins Eck. Das dritte Ligator für den 26-Jährigen, Beckers dritte Vorlage. Becker sorgte dann nach einem schönen Pass über die Abwehrkette vom eingewechselten Paul Seguin für die Entscheidung.

Von David Langenbein und Lena Lachnit, dpa
Folge uns

Von