Ägypten-Star Mohamed Salah (l) im Zweikampf mit Sadio Mane. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Stefan Kleinowitz/AP/dpa)

Jürgen Klopp ist nicht zu beneiden. Wenn seine beiden Superstars Sadio Mané und Mohamed Salah vom hitzigen Showdown in der WM-Qualifikation zurückkehren, besteht sicher noch großer Redebedarf an der Anfield Road.

Insbesondere bei Salah dürften die Wunden nach dem K.o. von Ägypten im Elfmeterkrimi gegen den Senegal noch größer sein als bei der Final-Niederlage beim Afrika-Cup gegen den gleichen Gegner 51 Tage zuvor. Geblendet von Laserpointern und übel beschimpft von den Rängen war der Superstar die tragische Figur. Salah schoss im Elfmeterschießen über das Tor, es war der Anfang vom Ende.

Doch nicht nur im Senegal kochten die Emotionen über, auch in den weiteren Playoff-Spielen um die fünf WM-Startplätze aus Afrika überschlugen sich die Ereignisse. In Nigeria stürmten die Fans nach dem Aus gegen Nachbar Ghana den Rasen. In Algerien flossen nach dem späten Schock gegen Kamerun Tränen. Dagegen ging es in Marokko und Tunesien nach der WM-Qualifikation vergleichsweise moderat zu.

Vergiftete Atmosphäre

In Senegals Hauptstadt Dakar herrschte dagegen eine vergiftete Atmosphäre, was den ägyptischen Verband zu einer Beschwerde veranlasste. Auf den Tribünen seien Schmähplakate insbesondere gegen Salah zu sehen gewesen, teilte der Verband am Mittwoch in einer Erklärung über die sozialen Medien mit. Das Team sei zudem beim Aufwärmen durch Würfe von Steinen und Flaschen «terrorisiert» worden.

Auch die Busse der ägyptischen Delegation seien angegriffen worden. Auf Instagram veröffentlichte der Verband Fotos von beschädigten und zerstörten Scheiben. Diesen Angaben zufolge gab es auch Verletzte. Der Weltverband FIFA kündigte bereits eine Untersuchung an. Der Spielbericht werde nun von den zuständigen Disziplinargremien ausgewertet, teilte die FIFA am Mittwoch auf Anfrage mit.

Im Elfmeterschießen, das der Senegal 3:1 gewann, wurden ägyptische Spieler mit Laserpointern gestört, wie auch auf TV-Aufnahmen zu sehen ist. Salah wurde auch beworfen, als er nach dem Spiel das Feld verließ. Den entscheidenden Elfmeter verwandelte ausgerechnet sein Liverpooler Kollege Sadio Mané. Laut der «L’Equipe» habe es Aufrufe an die Fans gegeben, sich mit Laserpointern auszustatten, nachdem es beim Hinspiel in Kairo ähnliche Vorfälle gegen Mané und Co. gegeben hatte. Auch dort war die Hymne des Gegners ausgebuht worden.

Tragischer Vorfall

Tumulte gab es auch in Nigerias Hauptstadt Abuja. Dazu sorgte ein tragischer Vorfall für Bestürzung. Der FIFA-Arzt Joseph Kabungo starb bei dem Spiel. Der Mediziner sei als Doping-Beauftragter im Einsatz gewesen, teilte der Fußballverband von Sambia (FAZ) am Mittwoch mit. Als Todesursache Kabungos gab der nigerianische Fußballverband einen Herzinfarkt an. In einer am Abend verbreiteten Erklärung hieß es: «Es ist ein sehr trauriger Zwischenfall und man ist schockiert, dass einige Personen das Ganze schrecklich entstellen und behaupten, er sei von Fans erschlagen worden; das ist eine Lüge: Er starb nach einem plötzlichen Herzinfarkt.» Medien hatten zunächst spekuliert, ob Kabunga von randalierenden Fans getötet wurde oder aus natürlichen Gründen gestorben sei.

Nach dem Aus der Super Eagles gegen Nachbar Ghana kam es zur Gewalt. Auf TV-Bildern und Videos in sozialen Netzwerken ist zu sehen, wie wütende Fans nach dem 1:1 am Dienstagabend das Spielfeld des Stadions in Abuja stürmten. Die Randalierer warfen Gegenstände, zerstörten Sitzbänke und zerrissen Tornetze sowie Werbebanner. Die Sicherheitskräfte versuchten die Lage mit Tränengas unter Kontrolle zu bringen.

Nach dem 0:0 im Hinspiel schaffte Ghana mit St. Paulis Star Daniel-Kofi Kyereh aufgrund der Auswärtstorregel die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Katar (21. November bis 18. Dezember). Die Super Eagles sind dagegen erstmals seit 2006 nicht dabei.

Nichts für schwache Nerven war das Spiel in Algerien. Nachdem Ahmed Touba in der 118. Minute den Ausgleich für die Gastgeber erzielt hatte, geriet das Stadion in Blida zum Tollhaus. Die Algerier versuchten mit allen Mitteln, das Ergebnis über die Zeit zu bringen und wurden durch Karl Toko Ekambi in der dritten Minute der Nachspielzeit bitter bestraft. Algeriens Trainer Djamel Belmadi sank zu Boden und weinte bittere Tränen.

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