Kletterer vom EM-Stadion in Dortmund erhält Rechnung über 12.076,93 Euro
Ein 21-Jähriger, der beim EM-Achtelfinale in Dortmund unter dem Stadiondach kletterte, muss nun 12.076,93 Euro an die Polizei zahlen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: )

Ein 21-Jähriger aus Osnabrück, der während des EM-Achtelfinales im vergangenen Juni das Stadiondach in Dortmund erklomm, sieht sich nun mit hohen Kosten konfrontiert. Die Polizei hat ihm eine Rechnung über 12.076,93 Euro für die Einsatzkosten zukommen lassen.

Insgesamt waren 108 Beamte, darunter ein Spezialeinsatzkommando (SEK), an dem Einsatz beteiligt. Laut einem Sprecher der Dortmunder Polizei entfällt ein Großteil der Kosten, nämlich 9.973,00 Euro, auf die Personalkosten der Einsatzkräfte. Hinzu kommen Ausgaben für die Überprüfung und Sicherstellung seines Rucksacks durch das Landeskriminalamt NRW sowie die Nutzung eines Polizeihubschraubers.

Kosten können rechtlich eingefordert werden

Der junge Mann hatte zuvor bereits einen Strafbefehl über 1.050 Euro wegen Hausfriedensbruchs erhalten. Nun sollen die Polizeikosten dazukommen, was je nach Einzelfall variieren kann. Der Kletterer wurde während des Spiels zwischen Deutschland und Dänemark entdeckt, nachdem er am Vorabend auf das Dach geklettert war, um Fotos zu machen. Er ist Teil der sogenannten „Roofer“-Szene, die für waghalsige Kletteraktionen bekannt ist.

Bei seiner Festnahme untersuchten Spezialisten des Landeskriminalamtes seinen Rucksack auf Sprengstoff und fanden lediglich eine Kameraausrüstung. Die Ermittlungen haben ergeben, dass der Mann tatsächlich Fotos auf dem Dach aufnehmen wollte.

Möglichkeit zur Klage gegen Bescheid

Die Polizei hat dem Betroffenen die Möglichkeit gegeben, sich vor der Ausstellung des Gebührenbescheides zu äußern. Der Anwalt des Kletterers hat bereits angekündigt, gegen den Bescheid vorgehen zu wollen, da die Sicherheitskräfte ohnehin vor Ort waren. Laut Polizei kann der Mann eine Klage beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen einreichen. Auf Antrag ist auch eine Ratenzahlung der Kosten möglich.

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) hat die Entscheidung, dem jungen Mann die Kosten in Rechnung zu stellen, unterstützt. Er bezeichnete dies als „absolut richtig“ und als ein „Warnsignal“ an alle, sich an die Spielregeln zu halten.