Hoffenheims Andrej Kramaric (2.v.r) trifft vom Elfmeterpunkt zum 2:0 gegen Herthas Torwart Oliver Christensen (2.v.l). (Urheber/Quelle/Verbreiter: Uwe Anspach/dpa)

Im 15. Anlauf hat die TSG 1899 Hoffenheim in der Fußball-Bundesliga mal wieder gewonnen und ihren neuen Trainer Pellegrino Matarazzo zumindest vorerst aus der Kritik genommen.

Die Kraichgauer setzten sich im Duell der Abstiegskandidaten gegen Hertha BSC mit 3:1 (2:0) durch. Damit verließen sie den letzten Tabellenplatz und sprangen auf den 15. Rang. Für die Berliner ist die Situation nach dem 25. Spieltag wieder einmal mehr als prekär: Der Hauptstadt-Club rutschte auf den Relegationsplatz ab und bot eine enttäuschende Leistung. 

Vor 25.027 Zuschauern sorgten der zuletzt verschmähte WM-Stürmer Andrej Kramaric erst per Hand- (24. Minute) und dann per Foulelfmeter (37.) sowie Ihlas Bebou (51.) mit ihren Toren für den ersten Sieg in Matarazzos Amtszeit nach zuvor fünf Niederlagen. Zuletzt hatte die TSG am 14. Oktober beim 3:0 bei Schalke 04 gewonnen. Zugleich war es der erste Dreier in diesem Jahr. 

Hoffenheims Stürmer Munas Dabbur brachte das Kunststück fertig, nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung die Rote Karte zu sehen. Er hatte dem eingewechselten Dodi Lukebakio von hinten in die Wade getreten hatte (71.). Stevan Jovetic erzielte in der zweiten Minute der Nachspielzeit noch das 1:3.    

Hertha kassierte die zehnte Auswärtspleite in dieser Saison. Wenige Tage nach der Präsentation des neuen Investors 777 Partner, der 100 Millionen Euro mitbringt, steht der Klassenverbleib weiter auf der Kippe. Passend zur brenzligen Lage bei beiden Clubs kamen die Einlauf-Kinder vor dem Anpfiff von der Jugendfeuerwehr Rhein-Neckar-Kreis und trugen rote Helme. 

Matarazzo konnte wieder auf den zuletzt verletzten Abwehrchef Kevin Vogt und auf Spielmacher Christoph Baumgartner nach abgesessener Gelbsperre bauen. Der Kroate Kramaric, der bei der Niederlage zuletzt in Freiburg keine Minute spielen durfte, stand dieses Mal ebenfalls in der Startelf – und gleich im Mittelpunkt. Der 31-Jährige brachte nach wenigen Minuten Pavel Kaderabek in eine vielversprechende Schussposition. Der Tscheche bugsierte den Ball aber am Tor vorbei. Kramaric selbst vergab nach einem langen und präzisen Ball von Vogt, als er den starken Hertha-Torwart Oliver Christensen anschoss.

Kurz danach hatte Tolga Cigerci in einem Luftkampf beide Arme oben, der Kopfball des Ex-Herthaners John Brooks sprang dabei an seine Hand. Den fälligen Elfmeter verwandelte Kramaric mit einem Chip in die Mitte des Tores zum 1:0. Als dann Filip Uremovic TSG-Angreifer Ihlas Bebou umriss, pfiff Schiedsrichter Frank Willenborg erneut Strafstoß. Dieses Mal versenkte Kramaric das Leder im rechten Eck.  

Berlins Trainer Sandro Schwarz fehlte zwar in der Vorbereitung wegen eines Magen-Darm-Infekts, stand aber im Sinsheimer Stadion an der Seitenlinie. Der 44-Jährige musste kurzfristig auf Marc Oliver Kempf (Hüftblessur) und Marton Dardai (muskuläre Probleme) verzichten. Sein Team kam die gesamte erste Halbzeit kaum in Offensivaktionen. 

Kurz nach dem Wiederanpfiff forderte die Hertha stürmisch Elfmeter: Robert Skov war das Leder nach einem Kopfball von Lukebakio an die Hand gesprungen. Willenborg gab aber nur Ecke. Bebou düpierte dann die Berliner Abwehr und markierte mit einem Flachschuss das 3:0. Auch danach gab die Hertha ihren mitgereisten Fan keinen Anlass zur Hoffnung, dass an diesem Tag noch etwas zu holen sei, auch wenn Jovetic noch auf 1:3 verkürzte. Die Hoffenheimer Fans sangen hingegeben beglückt: «Die TSG, die TSG ist wieder da.»

Ulrike John, dpa
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